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Stochastisches Modell von Strategien zur Bekämpfung von PRRSV in einem Schweinebetrieb in den USA

Nach 24 Jahren Erfahrung verfügen wir noch immer nicht über einen von unserer gesamten Fachwelt vereinbarten und akzeptierten Plan zur Bekämpfung. Warum?

27 November 2015
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Publikation

Stochastic model of porcine reproductive and respiratory syndrome virus control strategies on a swine farm in the United States. Jaewoon Jeong; Sharif S. Aly; Jean Paul Cano; Dale Polson; Philip H. Kass; Andres M. Perez. 2014. Am J Vet Res 2014;75:260–267

 

Zum Inhalt der Publikation

Was wurde untersucht?

Die Autoren untersuchten die Effektivität verschiedener Kombinationen von Bekämpfungsstrategien gegen das Porzine Reproduktions- und Respirationssyndrom-Virus (PRRSV) auf der individuellen Betriebsebene. Ziel der Studie ist die Ermittlung der wirksamsten Strategie zur Bekämpfung des PRRS-Virus.

 

Wie wurde es untersucht?

Mit stochastischen Modellen wurden PRRS-Ausbrüche in einem hypothetischen kleinen, mittleren oder großen reinen Schweinezuchtbetrieb (nur Ferkel, keine Mast) im Mittleren Westen der USA simuliert. In den Modellen wurden verschiedene Bekämpfungsstrategien miteinander verglichen: von keiner bis zu 4 verschiedene Kombinationen der Immunisierung, Schließung des Betriebs und Akklimatisierung der Jungsauen. Darüber hinaus wurden durch die Kombination von 3 Virulenzstatus von PRRSV und 3 Betriebssgrößen 9 verschiedene Szenarien simuliert.

Ziel jeder Simulation war es, negative PCR-Befunde bei 3 Wochen alten Ferkeln (PRRS-Stabilität) zu erhalten.

 

Was sind die Ergebnisse?

Eine zunehmende PRRS-Virulenz und Betriebsgröße wirkten sich negativ auf die Wahrscheinlichkeit einer Stabilisierung der Bestände aus. Es stellte sich heraus, dass der Virulenzgrad einen größeren Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit des Betriebs hat, einen stabilisierten PRRSV-Status zu erhalten, als die Betriebsgröße.

Für das Basisszenario (keine Umsetzung von Strategien zur Bekämpfung von PRRS) wurde eine Stabilisierung nur im Modell für kleine Betriebsgrößen und geringe PRRSV-Virulenz erreicht.

Wiederholte Massenimpfungen mit der Betriebsschließung oder der Akklimatisierung der Jungsauen waren bessere Alternativen als eine einzelne Massenimpfung zur Bekämpfung der Krankheit in einem Betrieb.

 

Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?

Für einen reinen Schweinezuchtbetrieb (nur Ferkel, keine Mast) war die wiederholte Massenimpfung mit einem modifizierten Lebendimpfstoff gegen PRRS zusammen mit der Betriebsschließung oder der Akklimatisierung der Jungsauen das wahrscheinlichste Szenario, einen stabilisierten PRRSV-Status zu erhalten. Außerdem schien die Schließung des Betriebs vorteilhafter zu sein als nur die Akklimatisierung der Jungsauen.

 

Enric MarcoBedeutung für die Praxis aus Sicht von Enric Marco

Diejenigen unter uns, die in den letzten Jahren als Tierarzt für Schweine gearbeitet haben und mit PRRS zu tun hatten, überrascht es nicht zu sehen, dass die Ansätze zur Stabilisierung von PRRSV in verschiedenen Teilen der Welt (USA, EU) und selbst innerhalb Europas ganz unterschiedlich sind. All diese Strategien weisen einige gemeinsame Elemente, aber zur gleichen Zeit auch immer gewisse Unterschiede auf. Was sind die gemeinsamen Elemente?

Die verschiedenen Pläne zur Bekämpfung kombinieren immer verschiedene Strategien zur Erreichung ihres Ziels: Sie versuchen alle, der Destabilisierung, die die Aufnahme von Remontetieren mit sich bringt, entweder durch ganz drastische Methoden wie z. B. der einstweiligen Schließung des Betriebs oder durch weniger drastische Methoden wie z. B. mithilfe von Anpassungsplänen unterschiedlicher Dauer vorzubeugen. Sie alle vermeiden Elemente, die ein Risiko darstellen, neue Stämme einzuschleppen, wie z. B. die Aufnahme positiver Remontetiere oder die Benutzung von Sperma aus positiven Besamungsstationen. Sie alle versuchen das Bestehen vorhandener Hotspots (Bereiche, in denen das Virus ständig zirkuliert: nach dem Absetzen) durch verschiedene Verfahren zu vermeiden, wie z. B. durch die teilweise Keulung, das Bestandsmanagement oder die Umsetzung strenger interner Biosicherheitsmaßnahmen. Und sie beinhalten alle einen Impfplan: Notimpfung und Impfung von Jungsauen nach dem Ausbruch, mehrmals im Jahr flächendeckende Impfung, „6-60“-Impfpläne, Kombinationsimpfstoffe mit attenuierten Lebendimpfstoffen und inaktivierten Viren, auf Sauen beschränkte Impfung oder Impfung des gesamten Bestands etc. In Wirklichkeit haben wir nach 24 Jahren Erfahrung immer noch keinen Plan zur Bekämpfung, der von unserer gesamten Fachwelt vereinbart und akzeptiert wurde. Warum?

Obwohl dies nur theoretische Überlegungen (auf Grundlage bestimmter Annahmen) sind, trägt diese Publikation dazu bei zu verstehen, was in der Wirklichkeit passiert. Die verschiedenen Kombinationen von Umständen, die in den Betrieben bestehen, wie z. B. der Betriebstyp (Zucht- und Mastbetrieb oder nur Ferkelzuchtbetrieb), Größe, Durchführung der Remontierung und Pathogenese eines bestimmten viralen Stamms, erklären größtenteils auch, warum das mit der Umsetzung dieser Maßnahmen erzielte Ergebnis in Wirklichkeit nicht immer dasselbe ist. Kurz gesagt wird die schlechteste Ausgangskombination immer aggressivere Maßnahmen erforderlich machen, wenn wir die gleichen Ergebnisse erzielen möchten.

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