X
XLinkedinWhatsAppTelegramTelegram
0
Lesen Sie diesen Artikel in:

Leitlinien für die umsichtige Verwendung von antimikrobiellen Mitteln in der Veterinärmedizin

Die Antibiotikaresistenz ist deshalb für die Kommission eine Priorität.

15 September 2015
X
XLinkedinWhatsAppTelegramTelegram
0

Der in den letzten Jahren zu verzeichnende extensive Einsatz von antimikrobiellen Mitteln in der Human- und Veterinärmedizin hat das Auftreten und die Ausbreitung resistenter Mikroorganismen beschleunigt. Dieses Problem hat sich aufgrund mangelnder Investitionen in die Entwicklung neuer wirksamer Antibiotika weiter verschärft. Welche erheblichen Auswirkungen dies hat, ist leicht zu erkennen: Es wird geschätzt, dass arzneimittelresistente Infektionen Jahr für Jahr mindestens 25 000 Patienten das Leben kosten, was im Gesundheitswesen und in Form von Produktivitätseinbußen Kosten in Höhe von mindestens 1,5 Mrd. EUR in der EU verursacht. Die Antibiotikaresistenz ist deshalb für die Kommission eine Priorität.

Schweine

Antimikrobielle Mittel werden bei Schweinen am häufigsten zur Bekämpfung von Durchfall während der Entwöhnung, auf Lawsonia intracellularis zurückgehende Darminfektionen und Atemwegserkrankungen verwendet, die häufig auf den Transport der Tiere und Stress zurückgehen, der entsteht, wenn Schweine aus unterschiedlichen Betrieben zusammengeführt werden oder wenn Tiere in Stallungen mit nicht ausreichenden Belüftungssystemen untergebracht werden sowie aufgrund ungeeigneter Fütterungsmethoden und/oder unzureichender Biosicherheitsmaßnahmen.

Wenn eine Infektion, die den Einsatz an antimikrobiellen Mitteln erforderlich macht, in einem Betrieb festgestellt wird, sollte eine eingehende Analyse des Problems durchgeführt werden und es sollten Schritte ergriffen werden, um die Ausbreitung zu verhindern und einem Wiederauftreten der Infektion vorzubeugen. Zu den möglichen Maßnahmen zählen folgende:

  • Vermeidung der prophylaktischen Verwendung von antimikrobiellen Mitteln bei neugeborenen Ferkeln (und nach der Entwöhnung) als Teil der Gesundheitsstrategie des Bestands;
  • Umsetzung eines Systems der einheitlichen Bewirtschaftung, bei dem die Produktionsbereiche gründlich gereinigt und desinfiziert werden, wenn die Tiere in den Bestand aufgenommen werden, innerhalb des Bestands verlagert werden oder den Bestand verlassen;
  • Isolierung des Krankheitserregers und mögliche Impfstrategie, sofern verfügbar (z. B. bei atrophischer Rhinitis);
  • Prüfung und Sicherstellung der korrekten Funktionsweise des Belüftungssystems und der allgemeinen Unterbringung und Sicherstellung der Möglichkeit, die Bedingungen zu ändern, wenn häufig Atemwegserkrankungen auftreten oder die Umweltbedingungen bescheiden sind (z. B. im Sommer, wenn es zu einem dramatischen Anstieg der Temperaturen und der Ammoniumkonzentration in der Umgebung kommen kann, was — wenn das Belüftungssystem nicht angemessen ist — zu einer Verschärfung der Atemwegsbeschwerden führen kann);
  • Einrichtung angemessener Fütterungsstrategien ausgehend vom Alter der Schweine, insbesondere bei der Entwöhnung;
  • Vermeiden der Vermischung innerhalb des Bestands oder Vorsehen der Quarantäne des Bestands für einen angemessenen Zeitraum vor der Vermischung;
  • Überprüfung der Entwöhnungsverfahren, falls es häufig zu Durchfall kommt (insbesondere unter Berücksichtigung der Hygienebedingungen, des Alters der Tiere, des Einsatzes eines Systems der einheitlichen Bewirtschaftung, Wege zur Stressreduzierung bei den Tieren und Alternativen zur prophylaktischen Verwendung von antimikrobiellen Mitteln);
  • Bekämpfung wiederkehrender Fälle des postpartalen Dysgalaktiesyndroms durch Sicherstellung einer angemessenen Auswahl der Masttiere, gute Hygienebedingungen bei der Geburt und eine angemessene Fütterung;
  • Beschränkung des Handels mit und der Bewegung von Schweinen um die Ausbreitung von Infektionen und Organismen wie dem Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) zu vermeiden.

Es besteht ein steigender Bedarf danach, integrierte Systeme zur Schweineproduktion einzurichten, bei denen die Vermischung der Tiere vermieden wird und möglichst wenig Ferntransporte durchgeführt werden (z. B. geschlossene Betriebe und ein integrierter Ansatz zwischen Zucht- und Mastbetrieben).

Ferner sollten die Zuchtziele nicht nur auf die Produktionsparameter ausgerichtet sein sondern auch auf die steigende Resistenz gegenüber Infektionen. Es sollte ein ganzheitlicher Ansatz an die Verhütung von Krankheiten gewählt werden.

pdf Leitlinien für die umsichtige Verwendung von antimikrobiellen Mitteln in der Veterinärmedizin

 

Freitag, 11. September, 2015 / Europäischen Union.
http://europa.eu/rapid

Kommentare zum Artikel

Dieser Bereich ist nicht dazu bestimmt, Autoren über ihre Artikel zu befragen, sondern bietet Platz für eine offene Diskussion unter den 3drei3.de Nutzern.
Schreiben Sie einen neuen Kommentar

Zugang nur für registrierte 333 Nutzer. Um einen Kommentar zu schreiben, müssen Sie eingeloggt sein.

Sie sind nicht in diese Liste eingetragen. Aktuelles zum Schwein

Neuigkeiten der Schweineindustrie in deiner E-Mail

Melden Sie sich an und tragen Sie sich in die Liste ein.