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Rabobank: Handelskriege, Krankheiten und El Niño gefährden Preisstabilität bei Fleisch und Meeresfrüchten im Jahr 2019

Laut Studien der Rabobank bedroht ein ganzes Bündel von Risiken – darunter der US-Handelskrieg mit China, Krankheiten und extreme Wetterbedingungen – die globale Preisstabilität bei Fleisch und Meeresfrüchten.

12 Dezember 2018
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In ihrem jährlichen Prognosebericht „Growth Slows Down... As Doubt Gears Up“, der die Aussichten auf den Fleisch- und Fischmärkten weltweit analysiert, prognostiziert die Rabobank zwar ein weiteres Wachstum der Fleisch- und Fischmärkte, aber aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen, der Gefahr von Krankheiten bei Vieh und Fischen und der Risiken eines El Niño-Wetterphänomens auch große Unsicherheiten bei den Aussichten für 2019.

Justin Sherrard, Global Strategist der Bank für den Bereich tierische Proteine, führte aus: „Fleisch- und Meeresfrüchteerzeuger sind einem ganzen Bündel von Risiken ausgesetzt. Obwohl die Möglichkeit besteht, dass nicht alle von ihnen eintreten werden, müssen sie sich auf ein schwieriges und sorgenreiches Jahr 2019 gefasst machen.“

Die USA stehen vor Handelskriegen und einem schwierigen Währungsumfeld, während sich in China neue Möglichkeiten eröffnen

Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat 2018 geprägt. Wenn er sich wie erwartet auch 2019 fortsetzt, wird er die globalen Handelsströme im kommenden Jahr und noch darüber hinaus beeinträchtigen.

Infolgedessen werden die amerikanischen Fleisch- und Meeresfrüchteexporteure nach neuen Handelspartnern außerhalb Chinas suchen. Dies bietet vielen anderen Ländern, darunter Australien, Brasilien, Kanada, die EU und Russland, eine große Chance, und alle werden versuchen, den durch die Abwesenheit der USA geschaffenen Platz auf dem chinesischen Markt zu besetzen. Unseren Erwartungen zufolge wird sich dies auch 2019 noch fortsetzen.

Da sich der US-Dollar außerdem derzeit auf einem 18-Monats-Hoch befindet und bis Ende 2019 noch weiter steigen wird, bevor er sich stabilisiert, werden die US-Exporte weiterhin unter mangelnder Wettbewerbsfähigkeit im Ausland leiden, was die Rentabilität entlang der US-amerikanischen Lieferketten im Bereich tierische Proteine weiter beeinträchtigt.

Justin Sherrard fügte hinzu: „Wir gehen davon aus, dass sich die weltweiten Handelsströme von Fleisch und Meeresfrüchten, insbesondere bei Schweinefleisch und Meeresfrüchten, deutlich verschieben werden, sollten die USA ihre Handelsstreitigkeiten fortsetzen.“

Er ergänzte: „Wenn wir in das Jahr 2019 blicken, sehen wir, dass die Handelsströme mit tierischen Proteinen weiterhin nicht nur von den US-Handelsstreitigkeiten, sondern auch von Problemen in Brasilien, der Ratifizierung des Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership und dem Brexit geprägt sein werden.“

Mögliche Ausbreitung der Biosicherheitsrisiken

Die Rabobank erwartet, dass die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiterhin globale Auswirkungen auf die Schweinefleischproduktion haben wird, und zwar insbesondere in China, wo mit einem Rückgang des Angebots, steigenden Preisen und höheren Importen zu rechnen ist. In Europa herrscht nach wie vor ein Überangebot an Schweinefleisch, was zu einem großen Problem werden kann, wenn die Produktion von einem ASP-Ausbruch getroffen wird und sich die Exportmöglichkeiten reduzieren.

Da Schweinefleisch das tierische Protein ist, das am meisten von Krankheiten bedroht ist, dürfte dies wahrscheinlich die Verbraucherwahrnehmung und damit auch die Nachfrage beeinflussen. Beim Geflügel sieht es ähnlich aus, denn die wachsende Gefahr der Vogelgrippe kann die Verbraucher beunruhigen und zu einer erheblichen Volatilität der Handelsströme führen. Bei den Meeresfrüchten und der Aquakultur dürfte es dagegen mit Blick auf das Jahr 2019 relativ wenig Probleme im Zusammenhang mit Krankheiten geben.

Justin Sherrard erläuterte: „Angesichts der Schwere der Krankheitsausbrüche und der Tatsache, dass keine Anzeichen einer Eindämmung zu erkennen sind, insbesondere bei Schweinefleisch und Geflügel, wird die Biosicherheit im kommenden Jahr zu einer vorrangigen Angelegenheit für die Vieh- und Fischproduzenten werden. Größere Ausbrüche wirken sich auf die globalen Handelsströme und die Verbraucherpräferenzen aus, sodass wir in einigen Märkten mit einer Verschiebung der Nachfrage hin zu Rindfleisch und Meeresfrüchten rechnen."

„Häufig können Unternehmen aus dem Bereich tierische Proteine gerade von schwierigen Zeiten wie dieser profitieren, vorausgesetzt, sie sind in der Lage, erfolgreich durch die Unsicherheiten zu navigieren.“

El Niño weiterhin am Horizont

Bei einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass die Kriterien für ein El-Niño-Ereignis bis zum Ende des Winters in der nördlichen Hemisphäre offiziell erreicht werden, erwartet die Rabobank, dass dieses Wetterphänomen weitere Risiken für den Sektor tierische Proteine mit sich bringt.

Das Angebot an Fischmehl hat seit dem letzten Ausbruch von El Niño zugenommen, wobei die Quote Perus Anfang 2018 mit 3,3 Mio. Tonnen die höchste der letzten Jahre war. Wenn keine stabilen Klimabedingungen herrschen, dürfte eine niedrigere Quote im Jahr 2019 den Druck auf die Fischmehlpreise erhöhen und deren Volatilität verschärfen.

Donnerstag, 15. November 2018/ Rabobank/ Niederlande.
https://www.rabobank.com

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