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Eurobarometer-Studie zum Wissensstand der Öffentlichkeit über Antibiotika

Die Kommission hat anlässlich des anstehenden 11. Europäischen Tags der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz die Ergebnisse einer neuen Eurobarometer-Studie zum Wissensstand der Öffentlichkeit über Antibiotika und den allgemeinen Tendenzen bei ihrer Verwendung veröffentlicht.

23 November 2018
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Der Studie zufolge gab es in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung bei der Verwendung von Antibiotika. 32 % der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten Antibiotika eingenommen zu haben. Bei der Umfrage von 2009 waren es noch 40 %. In vielen Fällen wurden Antibiotika jedoch unnötigerweise eingesetzt: So wurden 20 % der Antibiotika zur Behandlung einer Grippe oder Erkältung eingenommen. 7 % der Befragten nahmen die Antibiotika ohne ärztliche Verschreibung ein. 66 % wussten, dass Antibiotika bei Erkältungen keine Abhilfe schaffen. 43 % waren sich bewusst, dass Antibiotika nicht gegen Viren wirken. Mehr als zwei Drittel der Befragten würden gern besser über Antibiotika informiert.

Als Reaktion auf diese Zahlen und anlässlich des Europäischen Tages der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz erklärte Kommissar Vytenis Andriukaitis: „Die Ergebnisse dieses Eurobarometers zeigen, dass größere Anstrengungen vonnöten sind, um die europäischen Bürger stärker für Antibiotika zu sensibilisieren und sie besser zu informieren. Den jüngsten Schätzungen zufolge sind in Europa 33 000 Todesfälle pro Jahr auf antimikrobielle Resistenz zurückzuführen – auch das muss ein Weckruf für uns alle sein. Die meisten dieser Todesfälle sind zu verhindern, indem Antibiotika nicht mehr unnötig eingesetzt werden und Krankenhäuser und Gemeinden für eine bessere Diagnose und Prävention von Infektionen sorgen. Ich appelliere an alle, die Einfluss auf die Prävention und Behandlung von Infektionen haben, ihre Anstrengungen zur Bekämpfung der Bedrohung zu verdoppeln, die von antimikrobieller Resistenz ausgeht. Wir müssen hierbei für mehr Sensibilisierung und Wissen sorgen und darüber hinaus unsere Kräfte vereinen und antimikrobielle Resistenz ebenso mit Blick auf Tiergesundheit und Umwelt wie vom Standpunkt der menschlichen Gesundheit aus angehen. In wenigen Tagen wird der Rat grünes Licht für neue europäische Rechtsvorschriften über Tierarzneimittel und Arzneifuttermittel geben, was einen großen Durchbruch in diesem Bereich darstellt.“

Die Ergebnisse des Eurobarometers und des Berichts des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) werden heute in Brüssel auf der Konferenz zum Europäischen Antibiotikatag 2018 vorgestellt: „One Health to Keep Antibiotics working“ (Eine Gesundheit – damit Antibiotika auch weiter wirken).

In den vergangenen 15 Jahren hat Europa bei der Bekämpfung antimikrobieller Resistenz eine Vorreiterrolle eingenommen. Im letzten Jahr wurde ein neuer und umfassender EU‑Aktionsplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenz angenommen, in dem die Ziele der Kommission zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenz im Bereich der Gesundheit von Mensch und Tier sowie der Umweltpolitik festgelegt sind.

Die geplanten europäischen Rechtsvorschriften über Tierarzneimittel und Arzneifuttermittel, in denen eine große Bandbreite an konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenz und zur Förderung eines umsichtigen und verantwortungsvollen Umgangs mit antimikrobiellen Mitteln vorgesehen ist, stellen einen wichtigen Meilenstein dar. Ab 2022 wird es in der EU verboten sein, antimikrobielle Mittel für die Förderung des Wachstums von Tieren zu verwenden und antimikrobielle Mittel präventiv über Arzneifuttermittel oder präventiv an Gruppen von Tieren zu verabreichen. Es wird auch Beschränkungen für die metaphylaktische Nutzung von antimikrobiellen Mitteln geben sowie die Möglichkeit eingeführt, bestimmte antimikrobielle Mittel ausschließlich dem menschlichen Gebrauch vorzubehalten. Des Weiteren müssen Drittstaaten bei Einfuhren in die EU das Verbot antimikrobieller Mittel als Wachstumsförderer sowie die Beschränkungen für antimikrobielle Mittel, die dem menschlichen Gebrauch vorbehalten sind, achten. Durch die neuen EU-Verordnungen werden die europäischen Verbraucher somit besser vor dem Risiko geschützt, dass sich antimikrobielle Resistenzen infolge der Einfuhr von Tieren oder von Erzeugnissen tierischen Ursprungs ausbreiten.

Angesichts der Tatsache, dass antimikrobielle Resistenz eine große Gefahr auf europäischer und auf globaler Ebene darstellt, ist eine internationale Zusammenarbeit hierbei von größter Bedeutung. Die EU wird sich weiterhin in einschlägigen internationalen Organisationen, wie WHO, OIE und FAO, für mehr Zusammenarbeit und die Stärkung umfassender und sinnvoller Orientierungshilfen zu antimikrobieller Resistenz einsetzen und auch künftig eine aktive Führungsrolle im Rahmen der Arbeit der G20 übernehmen.

Hintergrund

Unter antimikrobieller Resistenz versteht man die Resistenz eines Mikroorganismus gegen ein antimikrobielles Arzneimittel, demgegenüber er ursprünglich empfindlich war. Antimikrobielle Resistenz kommt natürlich vor, aber das Phänomen ist durch den übermäßigen und unangemessenen Einsatz therapeutischer Antibiotika bei Mensch und Tier sowie unzureichende Infektionsbekämpfung und Hygiene enorm verstärkt worden. Laut einer Studie des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Arbeitsgruppe „Antimikrobielle Resistenz“ (AMR Collaborative Group), die unlängst in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, könnten im Jahr 2015 in Europa 33 000 Todesfälle durch Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien verursacht worden sein.

Die Bekämpfung antimikrobieller Resistenz wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit aus, sondern bringt auch große wirtschaftliche Vorteile mit sich. Einem Anfang des Monats von der OECD (mit Unterstützung der Kommission und der ECDC) veröffentlichten Bericht zufolge können durch verstärkte Anstrengungen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenz in Europa, Nordamerika und Australien jährlich schätzungsweise 4,8 Mrd. Dollar eingespart werden.

Der Europäische Tag der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz ist eine vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten in Partnerschaft mit der Europäischen Kommission organisierte europäische Gesundheitsinitiative und soll nationalen Kampagnen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen, insbesondere der Werbung für einen umsichtigen Einsatz von Antibiotika, eine Plattform und Unterstützung bieten.

Donnerstag, 15. November 2018 / CE / Europäische Union.
http://europa.eu/rapid

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