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Klinischer Fall: MKS-Ausbruch auf einem Schweinebetrieb

Der Landwirt bemerkte, das Mastschweine in sämtlichen Ställen Lethargie und Lahmheit zeigten.

Der heutige klinische Fall trat auf einem 500-er Sauenbetrieb mit Ferkelerzeugung/ Ferkelaufzucht und Mast in Südostasien auf. Nahe des Betriebes befinden sich zahlreiche schweinehaltende Betriebe.Die Mastschweine wurden in in einem circa 10 km von der Ferkelaufzucht entfernten Stall untergebracht. Die Ferkel wurden von der Ferkelaufzucht mit 30 kg KGW in die Mast gebracht und dort in verschiedenen Ställen bis zu einem Körpergewicht von 100 kg gehalten.

Der Betrieb hatte mit einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme inklusive immunsuppressiver Viren, Schweinepest und PRRS zu kämpfen- diese wurden teilweise durch Impfung bekämpft.Der Betrieb lag in einer Region, in der zahlreiche Fälle von Maul- und Klauenseuche (MKS) sowohl in den anderen Betrieben als auch bei Rindern und frei umherlaufenden Ziegen auftraten.Während der Regenzeit,wenn mehr Rinder durch die Region getrieben wurden, war die Rate besonders hoch.Der Landwirt hatte kürzlich an einem regionalen MKS- Impfprogramm teilgenommen.

Während der Regenzeit bemerkte der Landwirt über Wochen verschiedene Beschwerden bei den Schweinen.

In der Ferkelerzeugung zeigten circa 20% der Zuchtsauen Lethargie und Appetitlosigkeit.Viele dieser Sauen hatten mukösen Nasenausfluss, einige niesten und hatten Läsionen am Rüssel.Die betroffenen Sauen nahmen ab und hatten eine verminderte Milchleistung, Todesfälle gab es allerdings nur vereinzelt.

Rüsselläsionen und Nasenausfluss bei Sauen.

Im Betriebsteil in dem die Mastschweine gehalten wurden, zeigten die Schweine in sämtlichen Ställen Lethargie, außerdem traten vermehrt Lahmheiten auf.Bei genauerem Hinsehen waren so gut wie alle Tiere lahm (verschiede Schweregrade) und lagen die meiste Zeit.Wenn die Schweine aufgetrieben wurden, quiekten sie laut auf und humpelten umher.Sie hatten Schwierigkeiten, zu den Futtertrögen zu gelangen, hatten daher eine stark reduzierte Futteraufnahme und verloren an Gewicht.Einige Schweine seiberten, hatten also stark erhöhte Speichelbildung.Einige Schweine wurden eingefangen, dabei fielen dunkle, blutige ulzerative Läsionen an den Klauen,vor allem seitlich am Fuß, am Kronrand sowie im Zwischenklauenspalt auf.Nach dem Waschen wurden die Verletzungen noch deutlicher sichtbar.Bei einigen Tieren schienen die Fußläsionen eher chronisch und befanden sich im Heilungsprozess.

Lahmheiten und Klauenläsionen bei Mastschweinen.

Schlüsselmerkmale

  • Schweinebestand in Region mit hoher MKS-Rate.
  • Rüsselläsionen bei älteren Schweinen.
  • Lahmheiten bei einer Vielzahl der Schweine.
  • Läsionen seitlich am Fuß.

Kommentar

Sauen haben eher moderate Rüsselläsionen und Nasenreizungen aufgrund von Maul- und Klauenseuche. Diese Art der Ausprägung, eher als schweren Verläufe von MKS, ist generell bei Sauen oder anderen Tieren zu beobachten die eine Teilimmunität aufweisen.Diese könnte vom Impfprogramm gegen MKS stammen, wobei eine Variabilität in der Qualität der Impfstoffe unvermeidbar ist.Außerdem kann die Impfstofflagerung und Applikation auf den Betrieben suboptimal sein, was zu einer schwächeren Immunität führen kann.Außerdem gibt es eine Vielzahl an Stämmen oder Serotypen des MKS-Virus.Ist also der Impfstamm ein anderer als der Feldstamm, so gibt es nur eine geringe oder gar keine Kreuzprotektion.

Trotz eines hohen Infektionsdrucks weisen Zuchtsauen eine gewisse Resistenz gegen MKS auf und zeigen eher milde Symptome.So ein hoher Infektionsdruck herrscht beispielsweise in einer Region mit vielen infizierten Betrieben und besonders in bestimmten Jahreszeiten wie der Regenzeit, wo eine erhöhte Tierbewegung von Rinderherden zwischen den Regionen herrscht. Diese Rinder und die infizierten Schweine amplifizieren das Virus, es finden sich hohe Viruskonzentrationen in der Exspirationsluft der Tiere.Dies führt zur Verbreitung von MKS und Ausbrüchen in benachbarten Betrieben.

Die klinischen Symptome der Mastschweine deuten ebenfalls auf Maul- und Klauenseuche hin,die auf einen relativ "sauberen" Bestand trifft.Charakteristisch sind hier hohes Fieber, Abgeschlagenheit und nachfolgend anhaltenden Lahmheiten.Besonders erwähnenswert ist die Eigenschaft des MKS- Virus, das bis zu 100% der Tiere betroffen sind.Die Lahmheit wird durch vesikuläre Läsionen verursacht, die als helle, leicht erhabene Areale seitlich an den Klauen auftreten.Sie breiten sich in kurzer Zeit aus, um dann zu platzen und Ulzerationen mit Fetzen von zerissenem Gewebe am Rand zu hinterlassen. Die Vesikel oder Blasen und daraus resultierende Läsionen können ebenfalls an Rüssel,Zunge und Zahnfleisch auftreten.Es gibt viele MKS- Serotypen- sogar in endemischen Gebieten und auf Betrieben, die an Impfprogrammen teilnehmen, können neue Serotypen auftreten und dort zu schwerwiegenden Neuerkrankungen führen.Durch die schnelle Ausbreitung der Erkrankung und die Bedeutung für den internationalen Handel ist es wichtig, jederzeit folgende Fragen beantworten zu können: Welche Tiere wurden in der letzten Zeit auf den Betrieb gebracht oder haben den Betrieb verlassen?Sind andere Tiere auf dem Betrieb betroffen? Haben angrenzende Betriebe ähnliche Probleme, die eventuell auch Ziegen, Rinder oder Schafe betreffen?

MKS ist hochansteckend und auf der A-Liste der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE).Jeder Verdacht auf MKS sollte sofort den zuständigen Behörden gemeldet werden, die ggf. jeglichen Personen- und Tierverkehr von und zu dem betroffenen Betrieb stoppen.Proben von Vesikelflüssigkeit, weitere Gewebe- und Blutproben müssen sicher verpackt zur Isolation und Identifikation des MKS-Virus an zugelassene Labore gesandt werden.

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