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Wie wirkt sich COVID-19 auf die Schweine- und Rohstoffmärkte aus?

Die Schweinepreise sinken aufgrund der geringeren Nachfrage von Schlachthöfen, die vom Arbeitskräftemangel betroffen sind, und aufgrund von Problemen beim Zugang zum ausländischen Markt.

Die durch COVID-19 verursachte Gesundheitskrise betrifft den Schweinesektor sowohl auf dem französischen als auch dem internationalen Markt. Die Unternehmen der Branche erleben große Veränderungen in ihren Geschäftstätigkeiten. Die Schweinepreise sinken aufgrund der geringeren Nachfrage von Schlachthöfen, die vom Arbeitskräftemangel betroffen sind, und aufgrund von Problemen beim Zugang zu ausländischen Märkten. Trotz der starken Nachfrage nach Exporten in Drittländer begrenzen diese neuen Faktoren vorerst den Schweinefleischpreis.

Futtermittel: stark schwankende Rohstoffpreise

Nach dem Ausbruch des Virus in China gab es große Preisschwankungen bei Getreide, Ölsaaten und Ölsaatenschrote. Die Ausbreitung der Epidemie auf wichtige Gebiete, die Rohstoffe produzieren und exportieren (Vereinigte Staaten, Südamerika, Schwarzes Meer), hat die Preisschwankungen verschärf.

Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben zu einer starken Nachfrage der Verbraucher nach Produkten aus Weizen (Mehl, Teigwaren, Brot) geführt. Die wichtigsten Importeure (Algerien) erteilten neue Aufträge, um ihre strategischen Vorräte zu sichern. Infolgedessen erholten sich die Preise stark: Auf dem Euronext-Markt verzeichneten sie zwischen Mitte und Ende März ein Plus von 12 %.

Darüber hinaus ändert sich die Situation von Tag zu Tag und viele Länder ergreifen schrittweise Maßnahmen, um Preissteigerungen von Grundbedarfsgütern zu begrenzen. So hat beispielsweise Russland, der größte Weizenexporteur der Welt, eine Getreideexportquote bis zur nächsten Ernte angekündigt. Die Häufung solcher politischen Entscheidungen wird in den kommenden Wochen und Monaten zu einer erhöhten Marktvolatilität führen.

Im Gegensatz dazu folgten die Preise für Mais nicht dem gleichen Trend wie die Preise für Weizen. In den Vereinigten Staaten macht der Ethanolsektor mehr als ein Drittel des Maismarktes aus. Der Rückgang der Ölpreise und die geringere Inlandsnachfrage nach Kraftstoffen haben zu einem Rückgang der Geschäftstätigkeit US-amerikanischer Betriebe geführt, so dass ein größeres Volumen für den Export und Futtermittel zur Verfügung steht.

Neben Getreide hat das Coronavirus die globale Logistik für Sojabohnen und Sojaschrot beeinflusst. Die brasilianischen und argentinischen Exporte werden durch die logistischen Beschränkungen beeinträchtigt, die eingeführt wurden, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen. Angesichts dieser Lieferschwierigkeiten sind die Preise für Sojaschrot auf dem französischen Markt in die Höhe geschnellt (+11,3 % in zwei Wochen auf dem Montoir-Markt).

Gleichzeitig könnte der Rückgang der Nachfrage nach Pflanzenöl für den Biodieselsektor zu einem verringerten Betrieb der Pressen in Europa und insbesondere Frankreich und damit zu einem Rückgang des Angebots an Raps- und Sonnenblumenschrot führen. Auf die Preise dieser Rohstoffe hat sich dies einstweilen nicht ausgewirkt.

Ebenso wie sich Haushalte mit Vorräten an Grundbedarfsgütern eingedeckt haben, hat auch die Futtermittelindustrie ein Phänomen der Überbevorratung durch französische Landwirte festgestellt. Trotz der logistischen Herausforderungen gab es jedoch keine Versorgungsengpässe für die französische Futtermittelindustrie. Die Verfügbarkeit von Sojaschrot hängt allerdings von den Entscheidungen ab, die die südamerikanischen Länder treffen, was ein wichtiger Punkt ist, den es zu berücksichtigen gilt.

Schweinemarkt: Preiserholung unterbrochen, Unternehmen mit Einschränkungen konfrontiert

In einer Zeit, in der sich das europäische Angebot stabilisiert und die asiatische Nachfrage stark ist, begünstigen die Schlüsselvariablen des Schweinefleischmarktes hohe Preise. Logistische Schwierigkeiten beim Zugang zu ausländischen Märkten und der Arbeitskräftemangel in Schlachthöfen behindern jedoch die Nachfrage.

Nach deutlichen Zuwächsen zwischen Januar und Februar sind die europäischen Preise im März vor allem in Deutschland und den Niederlanden stark gefallen. Die deutschen und niederländischen Preise sanken zwischen der ersten und der letzten Märzwoche um 19 bzw. 15 Cent/kg.

Schweinefleischpreis in verschiedenen europäischen Ländern (€/kg Schlachtgewicht). Quelle: IFIP, aus nationalen Daten

Schweinefleischpreis in verschiedenen europäischen Ländern (€/kg Schlachtgewicht). Quelle: IFIP, aus nationalen Daten

Die europäischen Schlachthöfe und Verarbeitungsbetriebe versuchen, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Organisation von Arbeitsteams wird jedoch immer schwieriger. Angesichts drohender Personalengpässe und Bewegungseinschränkungen mangelt es den Unternehmen an Arbeitskräften. Deutschland und die Niederlande sind von diesem Arbeitskräftemangel besonders betroffen, da einige Arbeitnehmer aus dem Osten vor Anordnung der Lockdown-Maßnahmen nicht mehr an ihren Arbeitsplatz gelangen konnten. Der deutliche Rückgang des Schweinefleischpreises steht in direktem Zusammenhang mit diesen Einschränkungen.

Jenseits des Atlantiks hat die durch COVID-19 verursachte Krise auch schwerwiegende Auswirkungen auf den Schweinemarkt. Die US-amerikanischen Schlachthöfe stehen allmählich vor den gleichen Personalproblemen wie in Europa, aber ihre besseren Bedingungen für den Zugang zum chinesischen Markt nebst dem großen Angebot ermutigen die USA, ihre Geschäftstätigkeiten weiter zu verstärken. Allerdings sind Unternehmen immer noch auf Arbeitskräfte aus Mexiko angewiesen, deren Verfügbarkeit aufgrund fehlender Visa gefährdet sein könnte.

Die COVID-19-Epidemie betrifft auch den Handel mit Fleisch und lebenden Tieren in Europa. Der Mangel an Lkw-Fahrern erhöht die Logistikkosten. Darüber hinaus sind die Wartezeiten an den Grenzen aufgrund der ganzen zusätzlichen Formalitäten lang.

Auf dem Exportmarkt nimmt die Hafentätigkeit sowohl in Europa als auch in Asien allmählich wieder zu, nachdem es zu Jahresbeginn zu erheblichen Störungen kam. Die fehlende Verfügbarkeit von Containern ist nach wie vor ein großes Problem und die Frachtkosten sind stark gestiegen. Darüber hinaus beschleunigen die wichtigsten Exporteure der Welt, die Vereinigten Staaten und Brasilien, die Ströme nach China in Erwartung eines möglichen Stillstands der Geschäftstätigkeit durch das Coronavirus.

Vorübergehende Unterbrechungen mit nachhaltigen Auswirkungen?

In den kommenden Monaten wird der Schweinemarkt einerseits durch Angebot und Nachfrage beeinflusst werden, die zu steigenden Preisen führen werden, und andererseits durch die noch immer ziemlich unvorhersehbaren Störungen des Verbraucherverhaltens, des Zugangs zu ausländischen Märkten und des internationalen Wettbewerbs aufgrund von COVID-19.

Im ersten Halbjahr 2020 wird das europäische Schweinefleischangebot aufgrund eines Anstiegs des Schlachtkörpergewichts stabil bleiben oder sogar leicht steigen. Gleichzeitig könnten die Gewohnheiten von Europäern, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, den Schweinefleischkonsum fördern, da Schweinefleischprodukte ihren Platz in preiswerten Gerichten, die zu Hause zubereitet werden, finden.

Was die Exporte betrifft, so werden in den kommenden Wochen noch Unterbrechungen im Zusammenhang mit COVID-19 erwartet, aber wenn China die normalen Geschäftstätigkeiten wieder aufnimmt, wird die Nachfrage weiterhin hoch bleiben. Daher wird China zwar nach wie vor importieren, den Wettbewerb zwischen der EU, den Vereinigten Staaten und Brasilien dabei aber erhöhen, um die Preise niedrig zu halten.

Die europäischen Exporte nach Asien könnten jedoch durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Westpolen beeinträchtigt werden. Zwischen dem 1. und dem 27. März wurden 209 Fälle neu infizierter Tiere in dieser Region festgestellt, was einem Zuwachs von 46 % im Vergleich zum Februar entspricht. Am 23. März wurde der erste Ausbruch in einem Schweinebetrieb bestätigt, von dem 23.700 Tiere betroffen waren. Noch nie war ein infiziertes Wildschwein so nah an der deutschen Grenze (10 km) entdeckt worden, wie das am 27. März identifizierte.

Langfristig könnte die Krise auch zu scheinbar widersprüchlichen Auswirkungen auf die Verbrauchergewohnheiten führen.

Einerseits könnten die neuen Gewohnheiten, die die Verbraucher während der Krise allmählich übernommen haben, dauerhaft werden (Online-Käufe, Fertiggerichte, die nach Hause geliefert werden). Dies würde sich auf die Vertriebsmethoden auf Kosten der physischen Verkaufsstellen und die Lieferung von Fertiggerichten und verarbeiteten Erzeugnissen im Gegensatz zu frischem Fleisch auswirken.

Andererseits haben die starken wirtschaftlichen Auswirkungen der Gesundheitskrise einen Einfluss auf die Kaufkraft der Verbraucher und der Preis könnte eine wichtige Rolle beim Kauf von Produkten und damit Preissenkungen, Eigenmarken und Discounterketten spielen.

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