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Die Natur ist weise: Sauen produzieren nicht nur Ferkel, sondern auch genug Milch, um sie aufzuziehen

Hebewände im Abferkelstall ermöglichen Ferkeln aus verschiedenen Würfen sich zu mischen, sich Zitzen zu teilen und sich zu vergesellschaften.

Heutzutage gibt es Sauen, die viel mehr Ferkel werfen als früher, und wir müssen in der Lage sein, diese Ferkel auch aufzuziehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass Sauen eine hohe Milchleistung haben, die wir optimal nutzen sollten.

Abbildung 1: Heutzutage gibt es Sauen, die lebensfähigere und viel mehr Ferkel werfen als früher.
Abbildung 1: Heutzutage gibt es Sauen, die lebensfähigere und viel mehr Ferkel werfen als früher.

Der Bedarf an Milch ist so groß, dass verschiedene Systeme entwickelt wurden, mit denen die Ferkel ersatzweise mit künstlicher Milch versorgt werden.

Sind diese Systeme notwendig? Sind die heutigen Sauen tatsächlich imstande, den gesamten Milchbedarf ihrer zu Ferkel decken?

Steigende Fruchtbarkeit und ein zunehmend besseres Betriebsmanagement haben in der Praxis gezeigt, dass eine Sau mit 14 Zitzen problemlos 16 Ferkel säugen kann.

Was bedeutet „problemlos“? Problemlos heißt, dass die Ferkel nicht ungleich werden, ein gutes Absetzgewicht haben und keine Unterschiede zu anderen Ferkeln aufweisen, die während der Laktationsperiode ihre „eigene“ Zitze hatten.

Wir dachten bisher immer, dass jedes Ferkel seine eigene Zitze hat und in den ersten Lebenstagen unter den Geschwistern eine Hierarchie geschaffen wird, auf deren Grundlage jedes Ferkel die im Rahmen seiner Möglichkeiten beste Zitze findet.

Wie wir jetzt wissen, ist dies nur die halbe Wahrheit, denn dies stimmt nur dann, wenn es mehr Zitzen als Ferkel gibt. Wenn es aber mehr Ferkel als Zitzen gibt und sie alle stark und lebensfähig sind, werden die Zitzen geteilt.

Dies ermöglicht die volle Nutzung der zur Verfügung stehenden Milch. Die Milchdrüsen werden vollständig entleert, was eine stärkere Milchproduktion stimuliert.

Wenn wir sicher sind, dass die Zitzen geteilt werden, sollten wir über Hebewände im Abferkelstall nachdenken, um den Ferkeln verschiedener Würfe zu ermöglichen, sich zu vermischen und Kontakt mit anderen Altersgenossen aufzunehmen.

Abbildung 2: Abferkelstall mit entfernten Trennwänden
Abbildung 2: Abferkelstall mit entfernten Trennwänden

Der erste Vorteil ist offensichtlich: Das Tier nutzt den Liegebereich viel besser aus.

Was aber sind die anderen Vorteile? Wird die Milch tatsächlich besser genutzt? Kann die Obergrenze der Milchproduktion erreicht werden?

Ara Yaiza ging dieser Frage in ihrer Abschlussarbeit nach.

Ferkel aus 36 Würfen wurden einzeln gewogen. Durch Entfernung der Trennwände zwischen zwei Würfen wurde die Hälfte der Ferkel jedes Stalls paarweise miteinander in Kontakt gebracht.

Jedes Ferkel wurde zu drei bestimmten Zeitpunkten gewogen:

Nach der Geburt der Ferkel (2-4 Tage alt)
Im Absetzalter
4 Wochen nach dem Absetzen.

Die Ferkel wurden im Alter von durchschnittlich 11 Tagen miteinander in Kontakt gebracht.

Entfernung von Trennwänden zwischen den Abferkelbuchten.
Entfernung von Trennwänden zwischen den Abferkelbuchten.

Die Gewichtsunterschiede zwischen Kontakt mit anderen Würfen habenden und keinen Kontakt mit anderen Würfen habenden Ferkeln sind beträchtlich (Tab. 1.)

Tabelle 1: Least-Square-Mittelwerte (± SE) des Lebendgewichts der Ferkel je nach Behandlung (Kontakt mit Altersgenossen anderer Würfe / Kontrolle)

  Kontakt mit Altersgenossen anderer Würfe Kontrolle P
Gewicht 1  (nach der Geburt) 2,14 (±0.03) 1.93 (±0,03) 0,01
Gewicht 2  (Absetzen) 7,41 (±0,1) 7.11 (±0,1) 0,03
Gewicht 3  (4 Wochen nach dem Absetzen) 13,23 (±0,23) 12 (±0,24) 0,05

Beim Vergleich der Gewichtsvariationskoeffizienten (Tabelle 2) zeigte sich, dass Ferkel, die Kontakt mit anderen Würfen haben, nicht nur schwerer, sondern auch einheitlicher werden.

Tabelle 2: Gewichtsvariationskoeffizienten (%) bei Ferkeln aus Würfen, die Kontakt mit anderen Würfen haben, und solchen, die keinen Kontakt mit anderen Würfen haben

  Kontakt mit Altersgenossen anderer Würfe Kein Kontakt mit Altersgenossen anderer Würfe
Gewicht 1  (nach der Geburt) 23,66 25,02
Gewicht 2  (Absetzen) 19,32 20,86
Gewicht 3  (4 Wochen nach dem Absetzen) 24,98 26,95

Eine der Fragen, die während des Tests aufkamen, war die Wahl des richtigen Zeitpunkts, zu dem man die Würfe miteinander in Kontakt brachte. In freier Wildbahn beginnt die Vergesellschaftung normalerweise im Alter von 10 Tagen. Tabelle 3 zeigt, dass die nach dem Absetzen erzielten Ergebnisse besser sind, wenn die Vergesellschaftung etwas verzögert wird und erst nach den ersten 10 Lebenstagen stattfindet.

Tabelle 3: Mittelwerte (± SE) des Lebendgewichts je nach Alter bei der Vergesellschaftung

  Start of Soc. ≤ 10 Start of Soc. > 10 P
Gewicht 2  (Absetzen) 7,23 (±0,08) 7,39 (±0,13) NS
Gewicht 3  (4 Wochen nach dem Absetzen) 14,38 (±0,08) 15.23 (±0,21) ≤0,001

Trotz möglicher Einschränkungen dieser Studie (Stichprobengröße, Ausgangsgewicht etc.) scheint es klar zu sein, dass der Kontakt in der Abferkelbucht mit Altersgenossen anderer Würfe sowohl für Ferkel im Abferkelstall als auch zu Beginn der Mastphase von Vorteil ist.

Nachdem der erste Schritt schon getan ist, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um den optimalen Zeitpunkt für die Vergesellschaftung und die Zahl der beteiligten Würfe etc. zu beurteilen und zu bestimmen und auf diese Weise das für unser Produktionssystem so kostbare Gut der Sauenmilch optimal zu nutzen.

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