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Pläne zur Bekämpfung und Tilgung von PRRS in Europa

Nur wenige EU-Länder setzen sich mit der Möglichkeit der Tilgung der Krankheit auf nationaler Ebene auseinander.

Das Virus des porcinen Reproduktions- und Respirationssyndroms (PRRSV) ist weitverbreitet und in den meisten europäischen Ländern endemisch. Um mehr Informationen zur Verbreitung, den Kosten und der Behandlung von PRRSV in Europa zu sammeln, schickte man Personen aus 20 EU-Ländern, die mit PRRSV zu tun haben, einen kurzen Fragebogen. Der vorliegende Artikel entstand auf Grundlage der Antworten auf diesen Fragebogen und eines Abschlussberichts einer COST-Aktion (EuroPRRSnet COST Action FA0902, Oktober 2013). Dementsprechend behandelt er die Situation von PRRSV in Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Polen, Italien, Spanien, Griechenland, Rumänien, Kroatien, Belgien und Irland und die jeweiligen Erfahrungen damit.

In Europa gibt es nur 4 PRRSV-freie Länder: Norwegen, Schweden, Finnland und die Schweiz. Der PRRSV-Genotyp 1 (EU-Stamm) ist der am weitesten verbreitete und einzige Serotyp in den meisten Ländern, während Genotyp 2 (US-Stamm) eine hohe Prävalenz z. B. in Dänemark, Deutschland, Österreich und Polen besitzt. Aufgrund der allgemein fehlenden systematischen Überwachung in den meisten Ländern ist die tatsächliche Prävalenz von PRRSV-infizierten Betrieben unbekannt, aber auf Grundlage von Schätzungen kann davon ausgegangen werden, dass sie in Ländern wie Dänemark und Rumänien bei 25-50%, in anderen Ländern wie Deutschland, Griechenland und Österreich bei 50-75% und beispielsweise in Italien und Spanien bei 80-95% liegt.

Es scheint, dass die Kosten der PRRSV-Infektionen in Europa in den meisten Ländern nicht sehr gut eingeschätzt werden. Studien in Sauenbetrieben, bei denen es akute PRRSV-Erkrankungen gab, zeigten Verluste von 59 bis 379 €/Sau während des Ausbruchs in den Niederlanden (Median 75 €) (Nieuwenhuis, Duinhof, und van Nes, 2012) und Verluste von 4 bis 95 €/Sau in Dänemark (Median 44 €). Beim Vergleich zahlreicher chronisch PRRSV-infizierter Betriebe mit nicht infizierten Betrieben zeigte eine dänische Studie nur eine geringfügige Reduzierung der Produktivität (Sonne Kristensen und Vinther, 2013). In PRRSV-infizierten Betrieben lag die Letalität der Saugferkel um 0,8-0,9 Prozentpunkte und die Letalität der Mastferkel um 0,4 Prozentpunkte höher. Bei der Letalität von Mastschweinen wurden keine Unterschiede festgestellt.

Eine nationale Strategie zur Bekämpfung der Krankheit besitzen nur die vier PRRSV-freien Länder. In diesen Ländern werden infizierte Bestände meistens gekeult (Eliminierung des gesamten Bestands/ Wiederaufstockung). In Schweden und in der Schweiz wurde PRRSV erstmals 2007 bzw. 2012 diagnostiziert. Wie PRRSV sich nach Schweden ausbreitete, ist nicht bekannt, aber in der Schweiz war dies auf den Import von infiziertem Sperma zurückzuführen. Nach einem maßgeblichen Screening wurden alle infizierten Bestände gekeult und beide Länder erhielten ihren PRRSV-freien Status in weniger als einem Jahr zurück.

In den meisten EU-Ländern besteht die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung von PRRSV in der Impfung, einer Änderung des Bestandsmanagements und der Betriebsschließung in Kombination mit Impfungen. In Dänemark ist es dank des hohen Anteils an nicht infizierten Kern- und Zuchtbeständen (90% der Betriebe sind PRRSV-frei), die eine verlässliche und sichere Quelle für PRRS-freie Remontetiere darstellen, sehr üblich, PRRSV durch Keulung und Wiederaufstockung des gesamten Bestands oder eines Teilbestands zu eliminieren. Folglich hat die Prävalenz von PRRSV-infizierten Betrieben in Dänemark seit über 10 Jahren abgenommen.

In den meisten EU-Ländern besteht die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung von PRRSV in der Impfung, einer Änderung des Bestandsmanagements und der Betriebsschließung in Kombination mit Impfungen. In Dänemark ist es dank des hohen Anteils an nicht infizierten Kern- und Zuchtbeständen (90% der Betriebe sind PRRSV-frei), die eine verlässliche und sichere Quelle für PRRS-freie Remontetiere darstellen, sehr üblich, PRRSV durch Keulung und Wiederaufstockung des gesamten Bestands oder eines Teilbestands zu eliminieren. Folglich hat die Prävalenz von PRRSV-infizierten Betrieben in Dänemark seit über 10 Jahren abgenommen.

[Entwicklung der Zahl PRRSV-positiver Zuchtbetriebe (Kern- und Zuchtbestände) und der Zahl positiver Mastbetriebe im dänischen SPF-System, in dem alle Betriebe eine PRRSV-Deklaration besitzen.] Entwicklung der Zahl PRRSV-positiver Zuchtbetriebe (Kern- und Zuchtbestände) und der Zahl positiver Mastbetriebe im dänischen SPF-System, in dem alle Betriebe eine PRRSV-Deklaration besitzen.

Abb. 1: Entwicklung der Zahl PRRSV-positiver Zuchtbetriebe (Kern- und Zuchtbestände) und der Zahl positiver Mastbetriebe im dänischen SPF-System, in dem alle Betriebe eine PRRSV-Deklaration besitzen.

Offensichtlich setzen sich nur die Niederlanden und Dänemark mit der Möglichkeit der Tilgung der Krankheit auf nationaler Ebene auseinander. In Holland läuft seit mehreren Jahren auf lokaler Ebene ein Pilotprogramm mit einer Gruppe interessierter Viehzüchter. Alle Betriebe werden jährlich dreimal getestet und man trifft sich regelmäßig um freiwillige Maßnahmen zur Tilgung der Krankheit zu unterstützen. In Dänemark wurde errechnet, dass die Kosten von PRRSV aller Voraussicht nach bei rund 15 Millionen Euro pro Jahr liegen (Sonne Kristensen, 2015), während die Kosten eines nationalen Tilgungsprogramms, das über einen Zeitraum von 5 Jahren läuft, auf 120 Millionen Euro geschätzt wurde. Dies bedeutet eine Amortisationszeit von ungefähr 15 Jahren. Auf dieser Grundlage wird die wahrscheinlichste Strategie in Dänemark (derzeit im Gespräch) wohl ein freiwilliges Überwachungsprogramm für alle Betriebe sein, gefolgt von einem individuellen Plan zur Bekämpfung für alle Betriebe, wodurch letztendlich die Prävalenz der infizierten Betriebe verringert werden könnte.

 

Zusätzliche Informationen finden sich in den Ergebnissen einer PRRS-Studie, die durch die PRRS COST-Aktion FA092 finanziert wird.

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