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Management der Tierkörperentsorgung durch Schweineproduzenten: Praktischer Überblick (Teil 2)

Vor- und Nachteile der Verwertung von Tierkörpern in Tierkörperbeseitigungsanlagen, der alkalischen Hydrolyse, der anaeroben Vergärung, der Vergasung und der Homogenisierung.

Tierkörperverwertung

Tierkörperverwertung ist ein Prozess, bei dem Tierkadaver oder andere Nebenprodukte aus der Verarbeitung von Tieren, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, in Wasser, Fett und Eiweiß umgewandelt werden.

Die Tierkörperverwertung eignet sich gut dafür, die täglich anfallenden toten Tiere im Betrieb zu beseitigen, und sie ist ein sehr gutes Mittel, um mit erhöhter Sterblichkeit (z. B. bei Epidemien) zurechtzukommen, sofern die entsprechenden Kapazitäten dafür zur Verfügung stehen. Wenn die Kapazitäten der Tierkörperverwertung begrenzt sind oder durch die Anzahl der toten Tiere überschritten werden, können die Tierkörper gekühlt werden. Dies ermöglicht es den Tierkörperverwertungsanlagen, die Tierkörper dann zu verarbeiten, wenn wieder ausreichend Kapazitäten vorhanden sind.

Die Tierkörperverwertung ist aufgrund der strengen Vorschriften, die für die Verarbeitungsanlagen gelten, eines der Verfahren der Tierkörperbeseitigung, die die Umwelt weniger belasten. Somit ist die Tierkörperverwertung aus ökologischer Sicht eine der besten Optionen, um die Tiere aus Schweinebetrieben aufzunehmen, die sowohl den täglichen Sterberaten zum Opfer fallen als auch massenhaft verenden, sofern in der Gegend Tierkörperverwertungsanlagen zur Verfügung stehen.

Der Transport der toten Schweinekörper von den landwirtschaftlichen Betrieben zu den Tierkörperverwertungsanlagen ist in Bezug auf die Biosicherheit und die Übertragung von Krankheiten das größte Problem. Es fehlen jedoch Informationen, die die Tierkörperverwertung mit der Übertragung von Krankheiten in Verbindung bringen, so dass die Risiken nur geschätzt werden können. Zur Minimierung dieses Risikos können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Diese betreffen beispielsweise die Platzierung von Containern für tote Tiere oder Lkws, die die Tierkörper in hermetisch verschlossenen Aufbauten zur Verwertungsanlage transportieren.

Es ist schwierig, die Kosten der Tierkörperverwertung auf Betriebsebene zu ermitteln, da sie von der Vereinbarung zwischen dem Landwirt und dem Verwertungsunternehmen oder den Bedingungen, unter denen die Tierkörperverwertung erfolgt (z. B. Anzahl der Fahrten zum Betrieb, Entfernung, Menge), abhängen können. Nach geschätzten Zahlen aus dem US-amerikanischen Schweinemarkt liegen die Kosten der Tierkörperverwertung zwischen denen der Kompostierung und der Verbrennung, wobei bei der Verbrennung die höchsten Kosten entstehen.

Die Tierkörperverwertung erlaubt die Rückverfolgbarkeit. Lkws, die die Tierkörper zur Verwertungsanlage transportieren, können die Kadaver wiegen und die Anzahl der toten Tiere in jedem Betrieb schätzen. Das Sammeln dieser Daten bietet eine Möglichkeit für ein Echtzeit- und Frühwarnsystem bei der Syndromüberwachung, die weiter erforscht werden muss.

Abbildung 1: Tierkörperbehälter mit Verriegelung. Quelle: 333shop.com

Abbildung 1: Tierkörperbehälter mit Verriegelung. Quelle: 333shop.com

Sonstige verfügbare Technologien

Auf dem Markt sind auch weitere Technologien zu finden, die sich von den oben dargestellten unterscheiden. Diese alternativen und andere hier nicht beschriebene Technologien kommen in der Regel seltener zum Einsatz.

Alkalische Hydrolyse

Die alkalische Hydrolyse ist ein Verfahren, das Alkalimetallhydroxide zur Hydrolyse verwendet. Durch dieses Verfahren wird biologisches Material in eine wässrige Lösung von Aminosäuren, Peptiden und Zucker umgewandelt.

Die Umweltbelastung durch diese Methode ist gering. Die Tierkörper werden in Behältern zersetzt und der wässrige Inhalt kann in die Kanalisation geleitet werden. Je nach Vorschrift müssen die Hydrolysebehälter mitsamt Inhalt an einen Verarbeitungsbetrieb geschickt werden, wo der Inhalt behandelt und die Behälter desinfiziert werden können. In der EU darf das Abwasser derzeit beispielsweise nicht ohne vorherige Behandlung in die Kanalisation eingeleitet werden.

Durch diese Methode verringern sich die Besuche externer Lkws im Betrieb. Es können jedoch einige Lkw-Besuche erforderlich sein, um die Anzahl der Behälter zu erhöhen und an die Sterblichkeitsraten des Betriebs anzupassen oder um sie abzuholen. Die derzeitigen Einschränkungen der alkalischen Hydrolyse bestehen darin, dass man einen externen Lkw benötigt, um in den kontrollierten Bereich des Betriebs zu gelangen, und dass es im Falle eines plötzlichen Anstiegs der Schweinemortalität (z. B. in Katastrophenfällen oder Epidemiesituationen) keine einsatzbereiten Behälter gibt.

Aufgrund der mangelnden Informationen ist es schwierig, zuverlässige Daten über die Kosten der Hydrolyse bei Schweinen zu finden. Die wenigen verfügbaren Informationen scheinen jedoch darauf hinzudeuten, dass mit ähnlichen oder etwas höheren Kosten als bei der Tierkörperverwertung zu rechnen wäre.

Anaerobe Vergärung

Bei der anaeroben Vergärung wird das organische Material in Abwesenheit von Sauerstoff mit Hilfe von Bakterien umgewandelt und zersetzt. Bei der anaeroben Vergärung entstehen Wärme, CO2 und Methan.

Es fehlt an Informationen über die Umweltauswirkungen dieser Methode bei der Behandlung von Tierkörpern. Nichtsdestotrotz sind die Treibhausgasemissionen bei der Behandlung von Gülle mit der anaeroben Vergärung und der Verbrennung des Methans zur Energiegewinnung ein Problem.

Die gleichen Folgen bezüglich externer Lkw-Besuche, die zuvor dargelegt wurden, gelten auch hier. Das Fehlen anaerober Vergärungsanlagen und von Referenzliteratur erschwert den Einsatz im Falle eines Massensterbens.

Die Kosten für diese Technologie sind in der Regel hoch, da sie erhebliche Investitionen in die Ausrüstung zur Durchführung der anaeroben Vergärung erfordert.

Vergasung

Die Vergasung ist ein ähnliches Verfahren wie die Verbrennung, da die Tierkörper zu Asche reduziert werden. Diese Methode ist brennstoffsparender als die Verbrennung, da Gase, die bei der Verbrennung des biologischen Materials entstehen, zur weiteren Verbrennung benutzt werden.

Da die anfänglichen Kosten hoch sind, ist die kommerzielle Akzeptanz allerdings begrenzt.

Homogenisierung

Erzeuger homogenisieren tote Ferkel, indem sie sie zerkleinern und zusammen mit der Gülle verwerten und entsorgen. Auch wenn dieser Prozess wenig Einfluss auf die Zunahme der Feststoffe in den Abfalllagern zu haben scheint, ist bei der Verbreitung von Schweinepathogenen in der Umwelt Vorsicht geboten.

Schlussfolgerung

Es wurden hier mehrere Verfahren der Tierkörperbeseitigung vorgestellt. Die Entscheidung für die eine oder andere Methode sollte von verschiedenen Faktoren abhängig gemacht werden. Eine Rolle spielen dabei das Vorhandensein eines adäquaten Service, die Größe des Betriebs, die Tiergesundheit und die Biosicherheit, wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen sowie das Management der alltäglichen Sterblichkeit oder von Massensterben. Beim Auftreten meldepflichtiger Tierkrankheiten können eine oder mehrere Methoden zum Einsatz kommen. In diesem Fall sollte es einen guten Reaktionsplan geben, an dem staatliche Stellen, der private Sektor und die Schweineindustrie beteiligt sind, um Belästigungen für die Bevölkerung zu vermeiden, die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren und die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen.

Tabelle 1: Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte der verschiedenen Arten von Tierkörperbeseitigungsverfahren, die am häufigsten verwendet werden (nach Gwyther et al., 2011. The environmental and biosecurity characteristics of livestock carcass disposal methods: A review. Waste Management, 31(4) pp. 767–778).

Verfahren Tierkörpermanagement:

Aspekte der Biosicherheit

Umweltauswirkungen
Risiko der Kontamination mit Krankheitserregern:
Prozess-geschwin-digkeit Relative Kosten Praktika-bilität (für den Landwirt) Luft (Bioaerosole) Boden Wasser Kontakt mit externen Lkws
Vergraben Mäßig $ Praktisch Gering Mäßig Möglich (WFE) Nein Mögliche Bodenkontamination, Geruch
Kompostierung Langsam $$$ Mäßig Mittel Mäßig WFE Nein Bodenkontamination bei unsachgemäßem Bau des Kompostierplatzes
Verbrennung Schnell $$ Mäßig WFE WFE WFE Nein Geruch, Dioxine, Furane
Verbrennung (im Betrieb) Sehr schnell $$$$ Mäßig Sehr gering Sehr gering Sehr gering Nein Treibhausgas-emissionen und Luftverschmutzung mit Dioxinen und Furanen bei nicht ordnungs-gemäßem Betrieb
Verbrennung (große zentrale Anlage) Sehr schnell $$$$ Sehr praktisch Sehr gering Sehr gering Sehr gering Ja
Tierkörper-verwertung Sehr schnell $$$ Sehr praktisch Niedrig (WFE) Keine Angabe WFE Ja Geruch, mögliche Wasserkontamination, wenn nicht aufbereitet
Alkalische Hydrolyse Schnell $$$ Mäßig Sehr gering Sehr gering Sehr geringw Nein (Ja, wenn das End-produkt zu einer Aufberei-tungsan-lage gebracht werden muss) Geruch bei Aufbereitung in der Anlage und mögliche Wasserkontamination, wenn nicht aufbereitet
Anaerobe Vergärung Langsam $$$$ Mäßig Gering Mäßig Mäßig Nein Nicht beschrieben, weitere Forschung ist erforderlich

WFE = Weitere Forschung erforderlich

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