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Luftfiltersysteme zum Schutz vor PRRSV-Infektionen in großen Sauenbetrieben

Diese Investition ist nicht abwegig, wenn es darum geht, genetisch wertvolle Betriebe (auf die andere Betriebe angewiesen sind) oder Besamungsstationen zu schützen.

13 Juli 2015
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Publikation

Alonso, C., et al., Epidemiological study of air filtration systems for preventing PRRSV infection in large sow herds. PREVET (2013), http://dx.doi.org/10.1016/j.prevetmed.2013.06.001

 

Zum Inhalt der Publikation

Was wurde untersucht?

Untersucht wurde der Effekt, den die Filterung der Zuluft in Verbindung mit gängigen Biosicherheitsmaßnahmen auf die Reduzierung des Risikos von PRRSV-Ausbrüchen in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte besitzen.

 

Wie wurde dies untersucht?

7 Jahre lang wurden 37 Sauenbestände (20 mit Luftfilterung und 17 ohne Luftfilterung) hinsichtlich neuer PRRSV-Einschleppungen in Betriebe verglichen, die sich in einem Gebiet mit hoher Schweinebesatzdichte in Nordamerika befinden.

Bei allen neuen Ausbrüchen wurden phylogenetische Analysen von ORF5-Gensequenzen des PRRSV durchgeführt um festzustellen, ob das Virus exogen (eingeschleppt) war oder, ob es sich um dasselbe Virus handelte, das bei früheren Isolaten im Betrieb gefunden wurde.

Außerdem wurden der Einfluss der Cut-off-Werte der Sequenzunterschiede, die von 2 bis 10% reichten, auf die Falldefinition und das relative Risiko beurteilt.

 

Was sind die Ergebnisse?

In Betrieben ohne Luftfilterung gab es 0,5 Ausbrüche pro Jahr bei einem Anstieg der Infektionen in den kühleren Monaten des Jahrs. Vor der Einführung des Systems zur Luftfilterung wiesen die untersuchten Betriebe durchschnittlich 0,75 Ausbrüche pro Jahr auf, was um ca. 50% über dem Wert der Kontrollbetriebe liegt. Wenn die Luft dieser Betriebe gefiltert wurde, sank diese Zahl auf 0,06–0,22 Ausbrüche pro Jahr. 

 

Welche Schlußfolgerungen können aus dieser Studie gezogen werden?

Die Luftfilterung führte zu einer Reduzierung des Risikos der Einschleppung neuer PRRSV in die Sauenbetriebe um ca. 80% und demnach können, vorausgesetzt, die Biosicherheitsmaßnahmen sind gut, ca. vier Fünftel der PRRSV-Ausbrüche in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte auf Tröpfchenübertragung zurückgeführt werden.

 

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Enric MarcoBedeutung für die Praxis aus Sicht von Enric Marco

Die Bekämpfung von PRRS ist schwierig und dies umso mehr in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte. Ausbrüche in positiv getesteten Betrieben, die durch die Einschleppung neuer Viren verursacht wurden, treten sehr häufig auf. Unter unseren Bedingungen ereignen sie sich alle 2-3 Jahre (einigen Studien zufolge), auch wenn dabei offensichtlich große Schwankungen auftreten.

Eine aerogene Übertragung wurde als Hauptursache für neue Infektionen mindestens in Europa nie in Betracht gezogen, es sei denn, die infizierten Betriebe befinden sich in der näheren Umgebung von infektiösen Betrieben. In der Tat schätzen einige der Veröffentlichungen, die in Europa erschienen, dass diese Fälle weniger als 2% der gesamten Infektionen ausmachen (Le Potier, et al. 1997). Diese Einschätzung war auch in den 90er Jahren in den Vereinigten Staaten weit verbreitet, änderte sich aber in den letzten Jahren, nachdem die aerogene Übertragung als reale und laut diesem Artikel häufig auftretende Möglichkeit (80% der neuen Infektionen) nachgewiesen wurde. Es stimmt, dass sich das amerikanische Virus (Typ 2) von den europäischen Stämmen (Typ 1) unterscheidet, und dies könnte zusammen mit den Produktionssystemen im Mittleren Westen der USA, die im Vergleich zu denjenigen in Europa, sowohl was die Betriebsgröße als auch den Betriebstyp betrifft, sehr unterschiedlich sind, den Weg der Virusübertragung beeinflussen. Bei der Bekämpfung der Krankheit in Gebieten mit hoher Besatzdichte sind diese Erkenntnisse zu berücksichtigen.

Die Reduzierung des Risikos einer neuen Infektion durch aerogene Übertragung wurde in unseren Fällen immer durch die Errichtung von Betrieben in abgelegenen Gebieten erreicht. Luftfilterung kann jedoch in bestimmten Gebieten mit hoher Besatzdichte eine Alternative sein. Es ist richtig, dass die Kosten dafür hoch sind, aber diese Art der Investition ist keine abwegige Idee, wenn es darum geht, genetisch wertvolle Betriebe (auf die andere Betriebe angewiesen sind) oder Besamungsstationen zu schützen.

Gleichwohl möchte ich diese Gelegenheit nutzen um noch einmal an das zu erinnern, was in unseren früheren Artikeln bereits gesagt wurde: Maßnahmen der Biosicherheit in einem Betrieb müssen alle potentiellen Wege für die Einschleppung neuer Infektionen berücksichtigen. Deshalb darf die Luftfilterung andere Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit wie z. B. Verladerampen, Einzäunungen, Besucher- und Materialkontrollen etc. nicht ersetzen, sondern ist vielmehr als Ergänzung dieser Maßnahmen zu betrachten. Darüber hinaus sollte die PRRS-Bekämpfung in Gebieten mit hoher Besatzdichte die üblichen Maßnahmen wie die Meldung und die Verlaufskontrolle neuer Ausbrüche, einheitliche Pläne zur Vorbeugung mit denselben Laufzeiten, Programme zur Reinigung und Desinfizierung der Transportfahrzeuge etc. umfassen.

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