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Labordiagnostik: Ileitis (Lawsonia intracellularis)

Welche labordiagnostischen Verfahren kann ich zur Diagnose von Ileitis benutzen? Welches Verfahren sollte man je nach Situation wählen? Wie sind die Ergebnisse zu interpretieren?

Verfügbare Testverfahren:

Makropathologie

  • Beurteilt das Bestehen von Gewebeläsionen, die auf eine vorliegende Krankheit hinweisen können.
  • Lokalisation der Läsionen: Terminales Ileum (kann manchmal auch das Zökum umfassen)
  • Es gibt 3 sehr unterschiedliche Formen der Krankheit:
    • Proliferative hämorrhagische Enteropathie (akut/perakut)
      • Verdickung der Darmschleimhäute
      • Hämorrhagischer Inhalt mit Blutgerinnseln
Foto 1: Ileum eines Schweins mit perakuter Ileitis. Zu sehen sind leicht aufgeblähte Eingeweide mit hämorrhagischem Darminhalt, vermischt mit teilweise verdautem Futter.

Foto 1: Ileum eines Schweins mit perakuter Ileitis. Zu sehen sind leicht aufgeblähte Eingeweide mit hämorrhagischem Darminhalt, vermischt mit teilweise verdautem Futter.

  • Porzine Intestinale Adenomatose (chronisch und unproblematisch)
    • Stark gewellte Verdickung des Darms
    • Normalerweise kein Blut
Foto 2: Leicht gewellter Dünndarm (aufgrund einer Verdickung der Darmwand), der auf eine leichte bis mittelschwere chronische und unproblematische Ileitis hindeutet. Wenn wir den Darm aufschneiden würden, wären die Verdickung und die Wellung deutlicher zu erkennen.

Foto 2: Leicht gewellter Dünndarm (aufgrund einer Verdickung der Darmwand), der auf eine leichte bis mittelschwere chronische und unproblematische Ileitis hindeutet. Wenn wir den Darm aufschneiden würden, wären die Verdickung und die Wellung deutlicher zu erkennen.

  • Nekrotische Enteritis (chronisch und problematisch)
    • Stark gewellte Verdickung des Darms
    • Fibrinonekrotische Membran über verdicktem Darm
    • Normalerweise kein Blut
Foto 3: Ileum eines Schweins mit nekrotischer Membran an der Oberfläche der Darmschleimhaut

Foto 3: Ileum eines Schweins mit nekrotischer Membran an der Oberfläche der Darmschleimhaut

  • Vorteile:
    • Nach einer makroskopischen Untersuchung der Därme kann eine Verdachtsdiagnose gestellt werden.
    • Kann die 3 verschiedenen Formen der Krankheit unterscheiden.
  • Nachteile:
    • Läsionen sind nicht ausschließlich/diagnostisch auf Ileitis zurückzuführen; andere Krankheiten können ähnliche Läsionen verursachen.
    • Die Beurteilung der Verdickung kann subjektiv sein, insbesondere wenn Darmkontraktionen die Darmwände vorübergehend dicker als normal erscheinen lassen.

Histopathologie

  • Beurteilt das Vorliegen von Gewebeläsionen (Verdickungen), die bestehende Krankheiten bestätigen können.
  • Probentypen: Gewebe
  • Vorteile:
    • Histopathologische Läsionen sind nahezu diagnostisch
      • Die Proliferation unreifer Kryptenepithelzellen kann bestätigt werden.
      • Es wird keine oder nur eine minimale Infiltration von Entzündungszellen festgestellt.
    • Kann leichte Formen der Krankheit erkennen
  • Nachteile:
    • Man benötigt formalinfixiertes Darmgewebe von kürzlich verstorbenen Tieren.
    • Gelegentlich, insbesondere zu Beginn der Erkrankung, kann die Krankheit segmental verlaufen.

Immunhistochemie (IHC)

  • Erkennt das Vorkommen bakterieller Antigene
  • Probentypen: Gewebe
  • Vorteile:
    • Standardtest
    • Nachweis von Bakterien an der Läsionsstelle (guter Nachweis der Kausalität)
    • Kann niedrige, mittlere oder hohe Mengen vorhandener Bakterien feststellen
  • Nachteile:
    • Erfordert deutlich mehr Bakterien als eine PCR

Polymerase-Kettenreaktion (PCR)

  • Erkennt das Vorkommen einer spezifischen Sequenz bakterieller Nukleinsäure (DNA)
  • Probenarten: Darmgewebe, Kotabstriche, Fäkalien
  • Vorteile:
    • Hohe Sensitivität
    • Die PCR-Quantifizierung steht im Zusammenhang mit vorhandenen Läsionen
    • Moderate Kosten
      • Häufig können Kot- oder Gewebeproben gepoolt werden, um die Kosten zu senken und gleichzeitig die Beeinträchtigung der Sensitivität (insbesondere im Hinblick auf die klinische Relevanz) zu minimieren.
  • Nachteile:
    • Hohe Sensitivität – bestätigt das Vorkommen von Bakterien, aber nicht von Krankheiten
    • Kann Bakterien aus einem Lebendimpfstoff und einer Infektion mit dem Wildtyp nicht voneinander unterscheiden

Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA)

  • Erkennt das Vorkommen von Antikörpern
  • Probentypen: Serum
  • Vorteile:
    • Tiere bleiben mehrere Wochen lang positiv
    • Kann bei chronischen Fällen eingesetzt werden
    • Höhere diagnostische Sensitivität als beim indirekten Immunfluoreszenz-Assay (IFA)
  • Nachteile:
    • Die nachgewiesenen spezifischen Antikörper und der Zeitpunkt des Nachweises können zwischen den verschiedenen im Handel erhältlichen Kits leicht variieren.
    • Je nach Bakterienlast dauert es 2 bis 4 Wochen, bis die Tiere seropositiv werden.
    • Kann Bakterien aus einem Lebendimpfstoff und einer Infektion mit dem Wildtyp nicht voneinander unterscheiden

Indirekter Immunfluoreszenz-Assay (IFA)

  • Erkennt das Vorkommen von Antikörpern
  • Probentypen: Serum
  • Vorteile:
    • Tiere bleiben mehrere Wochen lang positiv
    • ​​​​​​​Kann bei chronischen Fällen eingesetzt werden
  • Nachteile:
    • ​​​​​​​Geringere diagnostische Sensitivität als ELISA
    • Bei großer Anzahl von Proben nicht durchführbar
    • ​​​​​​​Je nach Bakterienlast dauert es 2 bis 4 Wochen, bis die Tiere seropositiv werden
    • Kann Bakterien aus einem Lebendimpfstoff und einer Infektion mit dem Wildtyp nicht voneinander unterscheiden
    • ​​​​​​​Zuverlässigkeit hängt stark von den Fertigkeiten des Labortechnikers ab

Interpretation der Ergebnisse:

Makropathologie

  • Positiv: Oft reicht eine Verdachtsdiagnose aus
  • Negativ: Keine makroskopischen Darmläsionen

Histopathologie

  • Positiv: Starker Zusammenhang zwischen Verdickung und Krankheit
  • Negativ: Keine Darmläsionen

IHC

  • Positiv: Bakterien sind an der Läsionsstelle vorhanden
  • Negativ: Negativ oder die Infektion ist in einem zu frühen Stadium (langsam wachsende Bakterien) oder seit der Infektion ist zu viel Zeit vergangen

PCR

  • Positiv:
    • Ct < 20 zeigt starken Zusammenhang mit Darmläsionen (IHC) und Krankheit
    • Ct > 30 bedeutet, dass Mikroorganismen vorhanden, aber nicht mit Darmläsionen assoziiert sind (IHC negativ) und daher zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich keine wirtschaftlichen Auswirkungen haben.
  • Negativ: Negativ oder Bakterien könnten übersehen worden sein, wenn der Test zu früh (langsam wachsende Bakterien) oder zu spät nach der Infektion erfolgt.

ELISA

  • Positiv: Frühere Exposition (> 2-4 Wochen) gegenüber Impfstoff oder Bakterien des Wildtyps
  • Negativ:
    • Negativ gegenüber Impfstoff oder Bakterien des Wildtyps
    • Infektion zu früh um sie erkennen zu können (langsam wachsende Bakterien)
    • Der Einsatz von Antibiotika kann das Bakterienwachstum unterdrücken und die Immunantwort verringern.

IFA

  • Positiv: Frühere Exposition (> 2-4 Wochen) gegenüber Impfstoff oder Bakterien des Wildtyps
  • Negativ:
    • Negativ gegenüber Impfstoff oder Bakterien des Wildtyps
    • Infektion zu früh um sie erkennen zu können (langsam wachsende Bakterien)
    • Der Einsatz von Antibiotika kann das Bakterienwachstum unterdrücken und die Immunantwort verringern.

Szenarien

Mastschweine mit Durchfall (akut oder chronisch):

  • Sammeln Sie Kotproben von 10 oder mehr unbehandelten Schweinen, die Durchfall haben, und senden Sie diese in 5er-Pools für PCR-Tests ein.
  • Sektion von 1-3 kürzlich verendeten Schweinen oder Euthanasie von Schweinen, die Durchfall hatten. Das terminale Ileum makroskopisch auf Verdickungen untersuchen, eine Ileumprobe entnehmen und für die histopathologische und immunhistochemische Untersuchung in Formalinlösung einlegen.

Mastschweine, die nicht wachsen (chronisch):

  • Sektion von 1-3 kürzlich verendeten Schweinen oder Euthanasie von Schweinen, die Durchfall hatten. Das terminale Ileum makroskopisch auf Verdickungen untersuchen, eine Ileumprobe entnehmen und für die histopathologische und immunhistochemische Untersuchung in Formalinlösung einlegen.

Bestimmung des Zeitpunkts der Exposition:

  • Entnahme von Proben von 10-15 Schweinen im Alter von 8, 11, 14 und 17 Wochen
    • Zwei Ansätze zur Probenahme:
      • ​​​​​​​Querschnitt – gleichzeitige Probenahme von verschiedenen Altersgruppen (schnellere Ergebnisse)
      • Längsschnitt – Probenahme bei denselben Schweinen über einen längeren Zeitraum (die Ergebnisse sind genauer)
    • ​​​​​​​Serumproben werden mittels ELISA (bevorzugt) oder IFA getestet.
    • ​​​​​​​Kotproben werden mittels PCR in 5er-Pools getestet.

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