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Kupfer: Neue Gesetzgebung, Folgen für das Futter nach dem Absetzen

Ab dem 13. August 2019 soll die im Ferkelfutter zulässige Obergrenze für Kupfer gesenkt werden. Welche Futterstrategien kann man angesichts dieser Änderung einsetzen?

Kupfersulfat

Kupfersulfat

Hohe Kupfergehalte (170 mg/kg) im Ferkelfutter für bis zu 12 Wochen alte Tiere werden noch bis zum 13. August 2019 erlaubt sein. Danach treten die neuen zulässigen Höchstwerte für Kupfer im Ferkelfutter entsprechend der neuen Verordnung (EU) 2018/1039 in Kraft. Die neue europäische Gesetzgebung stellt eine neue Herausforderung für Ernährungswissenschaftler dar, da je nach Alter der Ferkel zwei verschiedene zulässige Höchstmengen gelten (s. Tab. 1).

Tabelle 1: Zulässige Höchstmengen für Kupfer im Ferkelfutter (mg Cu/kg Futter) gemäß Verordnung (EU) 2018/1039

Bis zum 13. August 2019 Ab dem 13 August 2019
Bis zu 4 Wochen nach dem Absetzen 170 mg/kg 150 mg/kg
5-8 Wochen nach dem Absetzen 170 mg/kg 100 mg/kg

Im Juli 2016 veröffentlichte das Gremium für Zusatzstoffe, Erzeugnisse und Stoffe in der Tierernährung (FEEDAP) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EBL) ein wissenschaftliches Gutachten, in dem empfohlen wurde, dass der Kupfergehalt im Schweinefutter (in allen Altersgruppen) nicht mehr als 25 mg/kg betragen darf. Nachdem man über ein Jahr darüber diskutiert hatte, einigte sich der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel auf die Überprüfung der zulässigen Höchstmengen für Kupferverbindungen in Futtermitteln für Ferkel (150 oder 100 mg/kg), die die Europäische Kommission in der vorgenannten Verordnung genehmigt hatte. Diese Verordnung tritt am 13. August 2019 in Kraft und berücksichtigt einen Zeitraum für den Ausstieg aus der Produktion von Vormischungen (13. Februar 2019) und Futtermitteln (13. August 2019), die die zulässigen Höchstmengen für Kupfer enthalten, die nach der bisherigen Gesetzgebung zugelassen sind.

Die vom FEEDAP-Gremium empfohlene zulässige Höchstmenge (25 mg/kg, Gesamtkupfer) beruht auf einer bibliographischen Studie zu Ernährungsempfehlungen (5-15 mg/kg, verschiedenen Autoren zufolge) und den Folgen des Einsatzes hoher Kupfergehalte für die Umwelt und die Antibiotikaresistenz. Dies zeigt, dass die Europäische Kommission in nicht allzu ferner Zukunft die zulässigen Höchstmengen wahrscheinlich wieder reduzieren wird. Tatsächlich steht in Abschnitt 8 der Verordnung 2018/1039: „Im Hinblick auf eine weitere Reduzierung bei der nächsten Überprüfung zur Einhaltung der Höchstwerte von 25 mg/kg für Ferkel direkt nach dem Absetzen sollten Futtermittelunternehmer und Forschungsinstitute aufgefordert werden, neue wissenschaftliche Daten über die Auswirkungen der von der Behörde empfohlenen Werte auf den Gesundheits- und Tierschutzstatus von Ferkeln zu sammeln und den Einsatz und die Wirksamkeit von Alternativen zu der von den Behörden genannten Futterergänzung mit Kupfer unverzüglich zu untersuchen.“

Die positive Wirkung steigender Kupferwerte auf die Produktionsleistung während der Aufzuchtphase hängt mit einem höheren Futterverbrauch und einer Abnahme von weichem Kot zusammen (Bikker et al., 2015). Dieselben Autoren stellten fest, dass eine Verringerung der Kupfergehalte (von 160 auf 15 mg/kg Cu als Futterergänzung) 14 Tage nach dem Absetzen einen Rückgang der durchschnittlichen täglichen Gewichtszunahme um 20 % und einen Anstieg des Anteils an weichem Kot im Vergleich zu der Behandlung zur Folge hatte, bei der die Kupfergehalte erst 28 Tage nach dem Absetzen reduziert wurden. Aus diesem Grund ist unbedingt zu überlegen, welche Strategien umgesetzt werden können, um die Futteraufnahme anzuregen und die Darmgesundheit zu begünstigen.

In nordeuropäischen Ländern wie den Niederlanden gilt auf kommerzieller Ebene die Wirksamkeit verschiedener Ernährungsstrategien zur Förderung einer besseren Darmgesundheit ohne auf Antibiotika oder Mineralien (Zink und Kupfer) zurückzugreifen als erwiesen. Zu diesen Strategien gehören die Verwendung niedriger Proteingehalte in Kombination mit der Verwendung hochverdaulicher Inhaltsstoffe und synthetischer Aminosäuren sowie die Verwendung inerter Ballaststoffquellen. Diese Ernährungsstrategien sind darauf ausgerichtet, die Reifung des Verdauungstrakts zu unterstützen und einen übermäßigen Anstieg von Krankheitserregern bei Ferkeln in der Zeit nach dem Absetzen zu vermeiden. Die Reduzierung der Energiedichte des Futters mit inerten Ballaststoffquellen bis zu einem Energiegehalt von unter 2.000 kcal wurde auch mit einem höheren Futterverbrauch der Ferkel in Verbindung gebracht (Gerritsen et al., 2012). Tabelle 2 zeigt die Produktionszahlen von Gerritsen et al. (2012), die drei verschiedene Futtermittel für die Zeit nach dem Absetzen miteinander verglichen: Futter als Positivkontrolle (PK) mit hochverdaulichen Inhaltsstoffen, kommerzielles Standardfutter als Negativkontrolle (NK) und das gleiche Standardfutter mit einem Anteil von 15 % inerten Ballaststoffen (I-CHO, Haferspelzen und Weizenstroh).

Tabelle 2: Wirkung der Reduzierung der Energiedichte des Futters auf das Wachstum in den ersten beiden Wochen nach dem Absetzen.

PC NC I-CHO SEM P-Wert
ADG 0-14d, g 99.1ab 114.5b 131.3a 4.66 0.008
ADFI 0-14d, g 146.8b 149.0b 173.3a 4.23 0.001
FCR 0-14d 0.68 0.77 0.76 0.04 0.103
Kotwert 5.2b 5.3b 5.5a 0.06 0.005

ADG = Durchschnittliche Gewichtszunahme pro Tag; ADFI = durchschnittliche tägliche Futteraufnahme; FCR = Futterverwertung

Wie bereits erwähnt, ist eine der Herausforderungen, welche die neue Gesetzgebung mit sich bringt, eine andere zulässige Höchstmenge je nach Alter der Tiere. Aus praktischer Sicht und je nach den logistischen Möglichkeiten eines Unternehmens erscheint die Verwendung von zwei verschiedenen Futtermitteln für die Zeit nach dem Absetzen (z. B. bis 2-4 Wochen und von 5 bis 8 Wochen nach dem Absetzen) mit den auf das Alter und die Darmreife der Ferkel abgestimmten Gehalten von Kupfer, Eiweiß, Energie und Ballaststoffen empfehlenswert.

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