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Infektion mit dem Influenza-A-Virus bei Ferkeln

Ein relativ hoher Anteil der Saugferkel wird bereits im Abferkelabteil mit IAV infiziert und ist somit nicht durch maternale Antikörper geschützt.

19 Januar 2015
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Das Influenza-A-Virus (IAV) kommt weltweit in der Schweinepopulation vor. Der Großteil der Sauenbestände in den meisten schweineproduzierenden Ländern ist Influenza-A-positiv. Dabei treten vor allem die Serotypen H1N1, H3N2 und H1N2 auf. Klinisch äußert sich Influenza in Form einer akuten Atemwegserkrankung mit Fieber, Fressunlust, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Husten, Dyspnoe, Nasen- und Augenausfluss. Bei Sauen können zudem Reproduktionsstörungen und Aborte auftreten. Sekundärinfektionen und ein gesteigerter Antibiotikaeinsatz sind häufig die Folge. IAV wird allgemein als klinisch bedeutender für ältere Schweine angesehen, da für Ferkel durch maternale Antikörper ein gewisser Schutz bestünde. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die die Inzidenz und die Auswirkungen einer Influenza-Infektion bei Ferkeln untersuchten. In einer klein-angelegten Querschnittsuntersuchung wurden in einem dänischen Kombibestand, der vorberichtlich klinische Symptome vergleichbar mit Influenza zeigte und nicht gegen IAV impfte, von 10-14 Tage alten Saugferkeln Nasentupfer genommen und diese wurfweise gepoolt auf IAV mittels RT-PCR untersucht. Insgesamt waren 12 von 43 untersuchten Würfen (28,6%) IAV-positiv (Abb. 1).

Anzahl der mittels RT-PCR IAV-positiv getesteten Würfe, sortiert nach Wurfnummer der Sau.

Abb. 1. Anzahl der mittels RT-PCR IAV-positiv getesteten Würfe, sortiert nach Wurfnummer der Sau.

Im Gegensatz dazu konnte bei keiner der 43 getesteten Sauen fünf Tage nach dem Einstallen in die Abferkelabteile das Virus nachgewiesen werden. Allerdings zeigten 12 der 43 Sauen (27,9%) einen signifikanten (>zweifachen) Anstieg des Antikörpertiters bei mindestens einem der untersuchten IAV Subtypen (Abb. 2). Es konnte aber kein signifikanter Zusammenhang zwischen IAV-positivem Wurf und erhöhtem Antikörpertiter der Muttersau festgestellt werden. Erstlingssauen und 2. Wurf-Sauen hatten signifikant mehr IAV-positive Würfe im Vergleich zu älteren Sauen. Dementsprechend war das Risiko eines mindestens zweifachen Anstiegs des Antikörperspiegels nach der Abferkelung bei jüngeren Sauen statistisch erhöht. Abgesehen vom Husten zeigten die IAV-positiven Würfe keine signifikanten Unterschiede bei der Inzidenz individueller klinischer Symptome. Allerdings fielen die Symptome stärker aus, sodass bei der Beurteilung der Würfe ein signifikant höherer Score bei Würfen mit IAV-positiven Ferkeln ermittelt wurde. Die täglichen Zunahmen unterschieden sich dagegen nicht.

Anzahl der Sauen mit einem vierfachen Anstieg des IAV-Antikörpertiters, sortiert nach Wurfnummer.

Abb. 2. Anzahl der Sauen mit einem vierfachen Anstieg des IAV-Antikörpertiters, sortiert nach Wurfnummer.

Diese klein-angelegte Studie in einem Einzelbestand mit zirkulierendem Influenza-A-Virus deutet darauf hin, dass ein relativ hoher Anteil der Saugferkel bereits im Abferkelabteil mit IAV infiziert wird und somit nicht alle Ferkel durch maternale Antikörper geschützt sind. Interessanterweise hatten Ferkel von Jungsauen ein höheres Infektionsrisiko im Vergleich zu Ferkeln von Altsauen. Da aber bei keiner Sau auf den Nasentupfern IAV nachgewiesen werden konnte und auch keine Korrelation zwischen Antikörpertiteranstieg einer bestimmten Sau und dem positiven Testergebnis ihres Wurfes bestand, lässt sich schlussfolgern, dass die Ferkel nicht unbedingt durch ihre Muttersau infiziert werden. So kann der Grund für das erhöhte Infektionsrisiko der Ferkel von Jungsauen in einer unzureichenden Versorgung und Qualität der passiven Immunität liegen. Deshalb sollte der Fokus bei der Kontrolle von Influenza in Zuchtherden auf den Ferkeln von Jungsauen und primiparen Sauen liegen.

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