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Der Betrieb mit idealer Biosicherheit (1/2)

In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, welche Elemente der Biosicherheit bei der Gestaltung eines Sauenbetriebs zu berücksichtigen sind, obwohl sie auch für jeden anderen Schweinebetrieb gelten.

Bei der Planung eines neuen Betriebs oder bei der Erwägung einer Erweiterung oder Renovierung wird zweifelsohne viel Zeit in die Gestaltung und die Auswahl der Ausrüstung investiert, die den Produktionsbedingungen am besten gerecht wird. So ist die richtige Planung und Gestaltung eines Betriebs unter dem Gesichtspunkt der Biosicherheit ein unverzichtbarer Faktor für die Minimierung von Gesundheitsproblemen in Betrieben und Produktionsanlagen.

In diesem Artikel sprechen wir mit Lara Ruiz und José Casanovas, zwei Fachleuten, die derzeit mit dem Entwurf und der Kontrolle von Biosicherheitsplänen für die Betriebe und Produktionsanlagen der Unternehmen, in denen sie arbeiten, betraut sind.

Der Klarheit halber konzentrieren wir uns auf die Elemente der Biosicherheit, die bei der Gestaltung eines Sauenbetriebs berücksichtigt werden sollten, obwohl all diese Elemente auch in allen anderen Tierhaltungsbetrieben einsetzbar sind.

Casanovas macht zu Beginn deutlich: Der Schlüssel zu den meisten Elementen der Biosicherheit ist es, ganz klar und unmissverständlich zu kennzeichnen, wann man sich innerhalb (in der sauberen Zone) und wann man sich außerhalb des Betriebs (in der schmutzigen Zone) befindet. Er verdeutlicht uns dies mit einem sehr anschaulichen Beispiel: „Denken Sie an die Grenze zwischen Land und Meer: Wenn Sie von einer Klippe ins Meer springen, gibt es keinen Zweifel, dass Sie sich am Rand der Klippe an Land befinden, und im Meer sind, sobald Sie einen Schritt weitergehen. Wenn Sie dagegen vom Strand aus ins Meer laufen, ist der Übergang vom Land zum Wasser viel unbestimmter. In welchem Moment kann man sagen, dass man schon im Meer ist?“ Die Punkte in einem Betrieb, an denen ein Austausch stattfindet (Umkleideraum, Ladebuchten usw.), müssen also ebenso wie die Klippe die Trennung zwischen sauberen und schmutzigen Bereichen klar und ohne Grauzonen, in denen Fehler gemacht werden können, definieren.

Einzäunung

Beide Autoren sind sich einig, dass es wichtig ist, einen doppelten Zaun zu haben: den äußeren Zaun, der den gesamten Betrieb umgibt, und den Biosicherheitszaun, der den sauberen vom schmutzigen Bereich trennt (Foto 1 und Foto 2).

Foto 1: Das Foto zeigt den Grenzzaun auf der linken und den Biosicherheitszaun auf der rechten Seite, der die Gebäude und die Futterbehälter abgrenzt. Die Straße zwischen den beiden Zäunen ist eine schmutzige Zone, dient aber ausschließlich zum Entladen von Futter. Foto mit freundlicher Genehmigung von Esther Salvatella.

Foto 1: Das Foto zeigt den Grenzzaun auf der linken und den Biosicherheitszaun auf der rechten Seite, der die Gebäude und die Futterbehälter abgrenzt. Die Straße zwischen den beiden Zäunen ist eine schmutzige Zone, dient aber ausschließlich zum Entladen von Futter. Foto mit freundlicher Genehmigung von Esther Salvatella.

Foto 2: Der Biosicherheitszaun muss das Öffnen und Schließen von Futterbehältern von außen ermöglichen. Foto mit freundlicher Genehmigung von Lara Ruiz.

Foto 2: Der Biosicherheitszaun muss das Öffnen und Schließen von Futterbehältern von außen ermöglichen. Foto mit freundlicher Genehmigung von Lara Ruiz.

Ruíz erklärt: Ein wichtiger Punkt ist, dass eine möglichst kreisförmige Straße um den äußeren Zaun des Betriebs herumführen sollte. Dadurch wird es sehr einfach, je nach Risiko unterschiedliche Zugangspunkte zu haben.

Idealerweise sollte es eine Zufahrt für Futtermittellaster und die Ferkelverladung und eine weitere separate Zufahrt für Arbeiter- und Besucherfahrzeuge geben, die direkt zum Parkplatz führt. Außerdem sollte es eine dritte Zufahrt geben, die nur zur Güllelagune führt.

Casanovas weist darauf hin, dass wir in den Betrieben am Ende immer „Grauzonen“ schaffen, obwohl wir dies nicht wollen. Wenn wir zum Beispiel den Kadavercontainer so weit wie möglich vom Betrieb entfernt aufstellen, sind wir mit der Frage konfrontiert, wie wir die toten Tiere dorthin bringen (mit welcher Kleidung/welchem Schuhwerk?, zu welcher Tageszeit?) und möglicherweise müssen wir den sauberen Bereich verlassen, um dorthin zu gelangen. Bezüglich des Kadavercontainers im Speziellen schreibt der Gesetzgeber außerdem vor, dass er auf dem Betriebsgelände stehen muss. Aus diesem Grund ist eine Umzäunung wichtig.

Aufnahme neuer Tiere und der Quarantäne- und Akklimatisierungsstall

Für Ruíz ist der Einsatz externer Ersatztiere die üblichste Praxis. Und in diesem Fall ist ihre erste Wahl, dies in separaten Anlagen abseits des Betriebs, vorzugsweise auf einem anderen Gelände, zu tun. Bei dieser Option sind jedoch einige entscheidende Faktoren zu berücksichtigen, die ein Biosicherheitsrisiko darstellen können. Der wichtigste Faktor ist die Abhängigkeit vom Transport vom Quarantänebereich zum Betrieb. Dieser Transport muss Aufgabe des Betriebs sein, da bei einem extern durchgeführten Transport anschließend eine weitere Quarantäne erforderlich wäre. Die andere Bedingung ist, dass man in dieser Quarantäneanlage über angemessene Kleidung und Schuhwerk verfügt und dass sie immer unter Einhaltung von Biosicherheitsprotokollen besucht wird.

Wenn diese beiden Bedingungen nicht gewährleistet sind, ist es am besten, dieses Quarantänegebäude auf dem Betriebsgelände zu platzieren, auf dem auch die Zuchtsauen untergebracht sind, allerdings so weit wie möglich von den übrigen Ställen entfernt. Und falls die Belüftung natürlich erfolgt, sollte das Quarantänegebäude so platziert sein, dass die vorherrschenden Winde keine Luft aus dem Quarantänebereich in den Rest des Betriebs blasen.

Diese Quarantäneanlage muss über einen exklusiven Umkleideraum verfügen, der vom Rest des Betriebs getrennt ist, aber die gleichen Eigenschaften aufweist: eine Bank zur Trennung der Zonen, eine Dusche, eine Waschmaschine, damit die Kleidung den Bereich nicht verlassen muss, einen Stiefelreiniger usw.

Casanovas ist mit den Bedingungen für den Umkleideraum einverstanden. Er würde es auch bevorzugen, wenn der Quarantänebereich auf einem abgelegenen Betriebsgelände angesiedelt wäre, obwohl er einräumt, dass man die Tiere in diesem Fall transportieren müsste, was auch ein gewisses Risiko beinhaltet. Dieses Risiko kann allerdings minimiert werden, wenn es Garantien und eine Überwachung der Sauberkeit des Transports gibt. Das Wichtigste ist für ihn aber die Kontrolle der Herkunft der Ersatztiere, um Überraschungen zu vermeiden.

Und er weist uns auf einen wichtigen Gedanken hin: Hinsichtlich der Biosicherheit ist die beste Option, eigene Ersatztiere mithilfe von Samendosen zu produzieren. In diesem Fall sollte man über eine Jungsauenaufzuchtstation im Betrieb verfügen, um die zukünftigen Zuchtsauen selbst aufzuziehen.

Der Umkleideraum

Wenn wir über Punkte in einem Betrieb sprechen, an denen ein Austausch stattfindet, ist der Umkleideraum zweifelsohne einer der wichtigsten Orte.

Beide Autoren erläutern, wie heutzutage Umkleideräume in Betrieben gestaltet werden:

Vor dem Umkleideraum sollte es einen Vorraum geben, in dem Schuhe und Mäntel abgelegt werden. Dieser sollte vom Zugang zum eigentlichen Umkleideraum durch eine Bank getrennt sein, die hoch genug ist, dass man sie nicht so leicht überspringen kann (Foto 3). Dieser Vorraum sollte über ein Waschbecken verfügen, das man nutzt, bevor man den Umkleideraum betritt..

Foto 3: Dieser Bereich muss groß sein, denn bei großen Betrieben könnte er von mehr als 10 Personen gleichzeitig betreten werden. Diese Bank sollte idealerweise 60 cm breit und 40 cm hoch sein. Nach der Bank zieht das Personal Slipper an, die im Umkleideraum verwendet werden. Foto mit freundlicher Genehmigung von Lara Ruiz.

Foto 3: Dieser Bereich muss groß sein, denn bei großen Betrieben könnte er von mehr als 10 Personen gleichzeitig betreten werden. Diese Bank sollte idealerweise 60 cm breit und 40 cm hoch sein. Nach der Bank zieht das Personal Slipper an, die im Umkleideraum verwendet werden. Foto mit freundlicher Genehmigung von Lara Ruiz.

Nach dem Vorraum gelangt man in den Umkleideraum, der in eine schmutzige Zone, eine Dusche und einen sauberen Bereich unterteilt ist. Die Straßenkleidung wird im schmutzigen Bereich abgelegt. Immer üblicher werden Umkleideräume mit Einzelkabinen (Foto 4). Der saubere Bereich des Umkleideraums enthält die Betriebskleidung. Es wird auch zunehmend verschiedenfarbige Kleidung für die unterschiedlichen Bereiche des Betriebs (Abferkel- und Warteställe) sowie spezielle Farben für Besucher und das Wartungspersonal verwendet.

Foto 4: Umkleideraum mit Einzelkabinen: Sie bieten die nötige Privatsphäre zum Umziehen, ohne dass separate Umkleideräume für Männer und Frauen eingerichtet werden müssen. Foto von Lara Ruiz.

Foto 4: Umkleideraum mit Einzelkabinen: Sie bieten die nötige Privatsphäre zum Umziehen, ohne dass separate Umkleideräume für Männer und Frauen eingerichtet werden müssen. Foto von Lara Ruiz.

Nach dem Umkleideraum gibt es dann wieder einen Raum, der dem ersten gleicht und in dem sich eine Bank zur Trennung der Zonen befindet. Hier werden die Slipper abgestellt und auf der anderen Seite finden wir die Stiefel für den Betrieb.

Im Biosicherheitskonzept eines Betriebs haben wir nun 3 Schlüsselelemente besprochen. Im nächsten Artikel werden wir uns mit der Laderampe, dem Eingang diverser Materialien und der internen Biosicherheit beschäftigen.

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