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Hochpathogene PRRS-Infektionen (HP-PRRS) in Asien

Zur vollständigen Bekämpfung von HP-PRRS bleibt noch viel zu tun. In China und den übrigen asiatischen Ländern ist die Umsetzung regionaler Programme zur richtigen Bekämpfung und Ausrottung von PRRS erforderlich. Währenddessen sollte die zunehmende Diversität von PRRSV bei der Entwicklung von Impfstoffen, die wirksamer und sicherer sind, berücksichtigt werden.

14 August 2017
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Das Porcine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) ist eine für die Schweineindustrie weltweit ökonomisch bedeutsame virale Erkrankung. In den letzten Jahren führten Ausbrüche hochpathogener PRRS (HP-PRRS) zu dramatischen Verlusten bei der Schweineproduktion in China und anderen asiatischen Ländern. Der identifizierte Krankheitserreger von HP-PRRS ist eine Variante des PRRS-Virus (PRRSV) namens HP-PRRSV, die eine höhere Pathogenität/Virulenz besitzt. HP-PRRS ist gekennzeichnet durch eine hohe Morbidität und Mortalität bei Schweinen aller Altersgruppen. Das HP-PRRSV trat zunächst 2006 in China auf und breitete sich 2007 schnell nach Vietnam und danach in andere südostasiatische Länder einschließlich Laos, Philippinen und Kambodscha etc. aus. Dieses Virus, das zum PRRSV Typ 2 gehört, ist gekennzeichnet durch die gleiche diskontinuierliche Deletion von 30 Aminosäuren im Nichtstrukturprotein 2. Die Vermutung liegt nahe, dass das Auftreten des HP-PRRSV auf der stufenweisen Veränderung und Akkumulation von Genomveränderungen des ursprünglichen chinesichen Virus beruht. Die charakteristische Deletion innerhalb des Genoms des HP-PRRSV steht in keinerlei Zusammenhang mit seiner Virulenz für Schweine und kann lediglich als Marker zur Unterscheidung des chinesischen HP-PRRSV von den nordamerikanischen Stämmen herangezogen werden.

Mit HP-PRRSV infizierte Schweine

Mit HP-PRRSV infizierte Schweine

Abbildung 1: Mit HP-PRRSV infizierte Schweine

Klinisches Erscheinungsbild und Sektionsbefunde

In China wiesen die Schweinebetriebe, bei denen klinisch manifeste HP-PRRSV-Infektionen auftraten, stärkere reproduktive Störungen bei tragenden Sauen, eine höhere Morbidität (normalerweise 50%-100%) und Mortalitätsraten auf, die bei Schweinen aller Altersgruppen zwischen 20% und 100% lagen. Mehr als 40% der infizierten tragenden Sauen hatten Aborte. Alle infizierten Schweine zeigten hohes Fieber über 41℃. Die in Laos erfassten Gesamtsterblichkeitsraten reichten von 6,02% bei Ebern bis zu 91,28% bei Ferkeln. Die betroffenen Schweine zeigten klinische Symptome einschließlich Depression, Anorexie, Lethargie und Rötung der Haut und der Ohren (Abb. 1). Die meisten kranken Schweine wiesen starke Atemwegserkrankungen, insbesondere Atemnot, Asthma, Niesen, Husten und verstärkte Augensekretion auf. In manchen Fällen traten auch Diarrhö und neurologische Symptome auf. Zu den üblichen Läsionen, die nach der Sektion der verendeten Schweine festgestellt wurden, gehörten Dermatorrhagie, schwere Lungenödeme und -konsolidierungen (Abb. 2) und Ödeme der Lymphknoten. Einige Fälle zeigten pulmonale interstitielle Hyperplasie und Kongestion, Kongestion der Mukosa, Hydrops, Ulzera im Magen-Darm-Trakt und sogar Ödeme und Kongestion des Gehirns. Bei Auftreten von Doppelinfektionen durch andere Krankheitserreger oder von sekundären bakteriellen Infektionen konnten fokale hämorrhagische Flecken, Abszessbildung und hämorrhagische Pneumonie, Perikarditis, fibrinöse Pleuropneumonie und Peritonitis festgestellt werden. Die betroffenen Schweine zeigten immer schwere sekundäre bakterielle Infektionen einschließlich Infektionen durch Escherichia coli, Streptococcus suis, Haemophilus parasuis etc. In Schweinebeständen, die mit dem HP-PRRSV infiziert waren, wurden häufig Doppelinfektionen mit dem Virus der Klassischen Schweinepest (CSFV), dem Pseudorabiesvirus (PRV), dem Porzinen Circovirus Typ 2 (PCV2) sowie mit Mycoplasma hyopneumoniae diagnostiziert.

Schweres Lungenödem bei einem toten, mit HP-PRRSV infizierten Schwein

Schweres Lungenödem bei einem toten, mit HP-PRRSV infizierten Schwein


Abbildung 2: Schweres Lungenödem bei einem toten, mit HP-PRRSV infizierten Schwein.

Bekämpfung der Krankheit

Die Maßnahmen zur Bekämpfung von HP-PRRSV-Infektionen beinhalten die Impfung der Schweinebestände, die antibiotische Behandlung der kranken Schweine zur Reduzierung der sekundären bakteriellen Infektionen und die Biosicherheitsmaßnahmen in den Schweinebetrieben. In China ist die Impfung mit attenuierten Lebendimpfstoffen die erste Wahl für die meisten Schweineproduzenten zur Vorbeugung und Bekämpfung von HP-PRRS. Ausgiebig zum Einsatz kamen verschiedene Lebendimpfstoffe einschließlich der Lebendimpfstoffe, die von den gering pathogenen PRRSV-Stämmen und den HP-PRRSV-Stämmen stammen. Obwohl diese Lebendimpfstoffe bei Schweinen einen wirksamen Schutz vor HP-PRRSV bieten können, sollte die Sicherheit der Impfstoffe, die vom HP-PRRSV stammen, im Auge behalten werden. Der verantwortungsvolle Einsatz dieser Impfstoffe ist in Schweinezuchtbetrieben unerlässlich. Es wurde davon berichtet, dass attenuierte PRRSV-Impfstoffe Typ 1 und Typ 2 einen teilweisen heterologen Schutz gegenüber verschiedenen chinesischen HP-PRRSV-Isolaten bieten. Es hat sich gezeigt, dass die Impfung mit einem im Handel erhältlichen attenuierten Impfstoff Typ 2 bei Ferkeln die Länge der Virämie und die viralen Titer reduziert und dabei die Länge des hohen Fiebers und die makroskopisch feststellbaren Lungenwerte nach einer heterologen Provokation mit einem chinesischen und einem vietnamesischen HP-PRRSV-Isolat verringert. Diese experimentellen Daten deuten darauf hin, dass der Einsatz von Lebendimpfstoffen bei der Bekämpfung von HP-PRRSV-Ausbrüchen hilfreich ist.

Schlussfolgerungen

Zur vollständigen Bekämpfung von HP-PRRS bleibt noch viel zu tun. In China und den übrigen asiatischen Ländern ist die Umsetzung regionaler Programme zur richtigen Bekämpfung und Ausrottung von PRRS erforderlich. Währenddessen sollte die zunehmende Diversität von PRRSV bei der Entwicklung von Impfstoffen, die wirksamer und sicherer sind, berücksichtigt werden.

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