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Gewöhnung der Jungsauen an das PRRS-Virus (2/2): Schritte zur Bewältigung der Herausforderung

Unsere eingeladenen Tierärzte sprechen über die Gewöhnung der Jungsauen an das PRRS-Virus: Programme, die sie einführen, wie der Immunstatus gemessen wird, und über spezielle Szenarien des Betriebsmanagements zur Eingliederung dieser Jungsauen in den Hauptbetrieb.

In Zuchtbetrieben ist eine richtige Strategie zur Eingliederung der Jungsauen der Schlüssel für die PRRSV-Kontrolle. Ungeschützte (oder bereits infektiöse) zugehende Jungsauen, die bei der Fortpflanzung und/oder während der Tragzeit virämisch sind, könnten das Virus nicht nur horizontal auf andere Sauen, sondern auch vertikal auf ihren Nachwuchs übertragen. Diese Übertragungsarten tragen zur Destabilisierung der Gesundheit des Bestands bei. Das Ziel der Programme zur Gewöhnung an das PRRS-Virus ist es, Jungsauen dem gleichen Virenstamm auszusetzen, gegen den die Herde bereits immun ist, ihre Genesung zu ermöglichen und sie reibungslos in den Zuchtsauenbestand einzugliedern. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Schritte und den Zeitpunkt der Eingewöhnungsprogramme überprüfen, die unsere 4 Tierärzte für Schweine aus Deutschland, Nordamerika, China und Spanien in ihren jeweiligen Regionen verfolgen.

Der Tierarzt von VallCompanys (Spanien) Vidal verfügt über ein sehr standardisiertes Protokoll zur Eingliederung der Jungsauen in seinen Betrieben. Quartalsweise (alle drei Monate) werden dort Gruppen von 90-100 kg schweren Tieren aus den externen Aufzuchtbetrieben in die Akklimatisierungsställe vor Ort aufgenommen. Bei jeder dieser vier jährlichen Aufnahmen durchlaufen die Tiere eine 8-wöchige Akklimatisierungszeit, in der sichergestellt wird, dass alle Tiere mit einem modifizierten Lebendimpfstoff (MLV) geimpft und möglicherweise auch dem im Betrieb existierenden Lebendvirus ausgesetzt werden. Wie Vidal erklärt, ist Letzteres schwer zu gewährleisten. Auf die Exposition folgt dann eine 4-wöchige Abkühlphase. Um diese komplette PRRSV-Exposition zu erreichen, erhalten die Jungsauen 2 Dosen modifizierten Lebendimpfstoff und ein paar Tage nach der zweiten Dosis wird die Gruppe mit Sauen, die zur Keulung bestimmt sind, mit Kot aus den Abferkelställen und (ausgewählten) infektiösen Ferkeln aus der eigenen Aufzuchtstation des Betriebs (z. B. Standort 2) in Kontakt gebracht. Böhne aus Deutschland stimmte diesem Protokoll zu, Jungsauen mit Sauen, die zur Keulung bestimmt sind, und anderen virämischen Tieren in Kontakt zu bringen. Sie beschrieb diesen Vorgang sehr anschaulich als die „heiße Phase“ der Akklimatisierung der Jungsauen und die „kalte Phase“ der Immunisierung.

Pitkin erklärte, dass in Nordamerika für eine dreimonatige Eingewöhnungszeit der Jungsauen ein Zeitraum von 30 Tagen Quarantäne erforderlich ist, um im Hauptbetrieb den gewünschten Krankheitsstatus bei der Ankunft der Tiere zu gewährleisten. Sie stellt fest, dass 30 Tage für PRRSV nicht notwendig sind, es aber sehr wichtig sei, nach Ankunft der Tiere im Quarantänestall durch serologische Tests einen negativen Mycoplasma-Status zu bestätigten (Bild 1). Der Zeitraum zur Durchführung des vollständigen Protokolls, das sie befolgt (Quarantäne und Eingewöhnung), liegt ebenfalls zwischen 10-12 Wochen pro Jungsauenpartie. Auf der anderen Seite stellte Wang fest, dass die Protokolle zur Eingewöhnung der Jungsauen in China viel kürzere Zeiten vorsehen und dass sie von der Art der Virusimpfstrategie abhängen, die der Betrieb verfolgt. Wie wir in unserem vorherigen Artikel erwähnt haben, neigen landwirtschaftliche Betriebe in China mit externen Einrichtungen für die Remontierung durch Jungsauen dazu, Impfungen mit Lebendviren durchzuführen, und das Protokoll zur Eingewöhnung sieht einen Zeitraum zwischen 3 und 4 Monaten vor. Wang erklärte jedoch, dass die Tendenz dahingeht, modifizierte Lebendimpfstoffe einzusetzen und, dass die Eingewöhnung nur 1 oder 2 Monate dauern kann, wenn der Betrieb über eine Einrichtung zur Remontierung mit Jungsauen vor Ort verfügt. Dies ist wahrscheinlich der größte Unterschied zwischen Wangs Erfahrungen in China und den Erfahrungen der übrigen Tierärzte aus anderen Teilen der Welt.

Als Tierarzt der Praxis war ich auch daran interessiert zu wissen, ob unsere Gruppe von Tierärzten ihre Kunden ermutigt, den Immunstatus der Jungsauen nach der Eingewöhnungszeit und vor der Verlegung in den Betrieb zu bewerten. Alle vier waren sich einig, dass diese Aufgabe nicht routinemäßig ausgeführt wird. Pitkin beschrieb die klinischen Symptome, die Jungsauen während der Eingewöhnungszeit zeigen können, wenn eine gute Exposition erfolgt war, wie zum Beispiel eine geringere Futteraufnahme, Husten und ein raues Haarkleid. Nach ihrer Erfahrung sind diese Zeichen offensichtlicher, wenn als Expositionsverfahren Impfungen mit Lebendviren zum Einsatz kommen. Wenn diese Anzeichen nicht festgestellt wurden, ermutigt sie die Produzenten, die Serumproben einem ELISA-Test zu unterziehen, um bestätigen zu können, dass eine korrekte Exposition stattfand.

Schließlich baten wir unsere Gruppe von Tierärzten, die Managementszenarien für die Einführung der akklimatisierten Jungsauen in die wichtigsten Produktionssysteme zu beschreiben. Wang beschrieb den Einsatz von Betrieben mit Jungsauen in China. In einigen Betrieben erstreckt sich die Akklimatisierungsphase für die Jungsauen bis zur Deckung für die zweite Tragzeit. Bei Betrieben mit Jungsauen erfolgt deren Deckung und Tragzeit getrennt von anderen Tieren und die Jungsauen werden bis zur zweiten Tragzeit nicht mit Sauen vermischt, die schon zweimal getragen haben oder noch älter sind. Keiner der anderen Tierärzte erwähnte diesen Ansatz in seiner Region. Vidal erklärte, dass Jungsauen in ihrem System während der Tragzeit mit älteren Sauen vermischt werden. Man erwarte mit diesem Ansatz zwar einige Verluste, da es während dieser ersten Tragzeit einige Sauen geben könnte, die sich weiter in der Akklimatisierungsphase befinden. Man glaubt jedoch, dass dieser Ansatz zur Produktion gut angepasster Ferkel in der Mastphase führt. Böhne hob hervor, dass sie die Jungsauen nicht getrennt halten und man sie in jede tragende Partie einführen müsse, da die meisten ihrer Betriebe im Vergleich zu einem durchschnittlichen Sauenbetrieb in Europa kleiner sind und man mit 3- bis 5-wöchigen Partiensystemen arbeite. Sie hob auch hervor, dass diese nach Partien ferkelnden Betriebe gegenüber dem PRRS-Virus sehr stabil waren, da sie bei den Ferkeln jederzeit deutlich weniger Altersgruppen im Betrieb haben.

Im nächsten Artikel werden unsere Tierärzte beschreiben, wie sie die Stabilität gegenüber dem PRRS-Virus in ihren Betrieben messen.

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