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Fütterungssysteme für säugende Sauen (II)

Wissen Sie, welches Fütterungssystem am besten zu Ihren Bedürfnissen passt? Dieser Artikel beschreibt und vergleicht die Systeme, die in den letzten Jahren eingesetzt wurden: Kugeldosierer, Trocken- und Flüssigfütterung.

Die Systeme und Mechanismen zur Fütterung säugender Sauen haben sich mit dem Einsatz neuer Technologien in den Schweinebetrieben verändert.

Im ersten Artikel behandelten wir die herkömmlicheren Systeme (Handfütterung, Futterspender und Futtertrichter).

In diesem Artikel werden wir die Systeme unter die Lupe nehmen, die in den letzten Jahren eingeführt wurden. Diese Systeme haben die folgenden Ziele:

  • Vereinfachung der manuellen Arbeit
  • „Echte“ Ad-libitum-Fütterung
  • Vermeiden, dass der menschliche Faktor entscheidet, ob eine Sau mehr frisst oder nicht.

Der Kugeldosierer

Es gibt verschiedene Bauarten von Futterautomaten mit Dosiervorrichtungen unterschiedlichster Art (Kugel, Drehgelenk etc.) in Kombination mit Futterspendern.

Wenngleich das bekannteste System der Kugeldosierer ist, bieten verschiedene andere Unternehmen ähnliche Modelle an.

Abbildung 1: Dieses Fütterungssystem besteht aus einem Spender, einem ziemlich langen Verbindungsrohr, einem Gerät mit dem Futtertrichter und einem Kugelmechanismus.
Abbildung 1: Dieses Fütterungssystem besteht aus einem Spender, einem ziemlich langen Verbindungsrohr, einem Gerät mit dem Futtertrichter und einem Kugelmechanismus.

Dieses Fütterungssystem ermöglicht den Einsatz des Futterspenders vor dem Absetzen und in den ersten Tagen danach. Auf diese Weise können wir die Futtermenge kontrollieren, sie zunächst begrenzen und sie dann bis zum Tag 7 oder 10 der Laktation schrittweise erhöhen.

Danach wird der Futterspender auf die maximale Menge eingestellt, so dass es möglich ist, den Futtertrichter zu füllen und die Sau entscheiden zu lassen, wie viel sie frisst.

Vorteile des Systems:

  • Ermöglicht eine kontrollierte Futteraufnahme, aber auch eine progressive Erhöhung der Futtermengen zu Beginn der Laktation und die Ad-libitum-Fütterung im Laufe der weiteren Entwicklung in der Laktationsphase.
  • Der Futtertrichter ist räumlich vom Trog getrennt, so dass das Futter frisch, sauber und trocken bleibt, bevor die Sau es in den Trog fallen lässt.
  • Ermöglicht der Sau zu anderen Tageszeiten zu fressen als zu den Zeiten, in denen das automatische System aktiviert ist. Dies ist in der heißen Jahreszeit sehr hilfreich, denn die Sau kann in den kühleren Stunden (am Abend) fressen, wodurch sich der Rückgang der Futteraufnahme, der oft mit den heißeren Jahreszeiten einhergeht, in gewisser Weise vermindern kann.

Zu berücksichtigen:

  • Mit diesem System kann eine Sau viel Futter auf einmal aufnehmen (bis zu 5 oder 6 kg). Wir laufen Gefahr, die Todesfälle durch Magendrehung oder Enterotoxämien in Zusammenhang mit übermäßiger Futteraufnahme zu erhöhen. Dieses Risiko besteht insbesondere dann, wenn der Übergang von der kontrollierten Fütterung zur Ad-libitum-Fütterung sehr abrupt ist oder die Fütterung im Betrieb unregelmäßig erfolgt (zum Beispiel, wenn an den Wochenenden eine Mahlzeit übersprungen wird).
  • Es sollte einen Mechanismus geben, der verhindert, dass das Futter zu leicht ausgegeben wird, wenn eine Sau dazu neigt, mit dem Futter zu spielen, anstatt es zu fressen.
  • Wenn eine Sau nicht sehr viele Ferkel hat oder nicht viel Milch produziert, kann die Menge an Futter, die sie zu sich nimmt, in manchen Fällen zu groß sein, was sogar dazu führt, dass sie in der Laktationsphase zunimmt, was nicht von Vorteil ist, wenn es darum geht, dass sie gut in die Brunst kommt.

Elektronische Systeme für die Trockenfütterung

In den letzten Jahren wurden elektronische Systeme eingesetzt, bei denen die Fütterung durch Eingabe einer Futterkurve in ein Softwareprogramm gesteuert wird.

In gewisser Weise imitieren diese Systeme die Art und Weise, wie die Flüssigfütterung funktioniert. Es werden eine oder mehrere Futterkurven bestimmt und jede säugende Sau wird einer Futterkurve zugeordnet.

Im Verlauf der Laktation erhält die Sau je nach zugewiesener Futterkurve mehr Futter.

Foto 2: Elektronisches Trockenfütterungssystem
Foto 2: Elektronisches Trockenfütterungssystem

Vorteile des Systems:

  • Ermöglicht die Verteilung der täglichen Futtermenge auf mehrere verschiedene Mahlzeiten, wodurch es leichter wird, die Gesamtfutteraufnahme zu erhöhen, und in heißen Jahreszeiten sogar am Abend gefüttert werden kann.
  • Je nach Bedarf der Tiere können unterschiedliche Futterkurven erstellt werden (z. B. für erstgebärende Sauen oder für Altsauen)
  • Reduziert die Futterverschwendung, da jede Mahlzeit in einzelne Portionen aufgeteilt wird, über welche die Sau mit einem Taster selbst verfügen kann (Foto 3).
  • Vom Computer aus können die Futterkurven geändert und der individuelle Verbrauch der Sauen analysiert werden etc.
Foto 3: Die meisten dieser Systeme geben die Futterration in Portionen von jeweils ein paar Gramm aus. Um die Verschwendung von Futter zu vermeiden, fällt zuerst eine kleine Menge Futter herunter, was als „Aufruf zum Fressen“ dient. Aber wenn die Sau den Taster des Futterspenders nicht bedient, wird kein Futter mehr ausgegeben.
Foto 3: Die meisten dieser Systeme geben die Futterration in Portionen von jeweils ein paar Gramm aus. Um die Verschwendung von Futter zu vermeiden, fällt zuerst eine kleine Menge Futter herunter, was als „Aufruf zum Fressen“ dient. Aber wenn die Sau den Taster des Futterspenders nicht bedient, wird kein Futter mehr ausgegeben.

Zu berücksichtigen:

  • Dieses System kostet mehr als die anderen.
  • Es ist geschultes Personal erforderlich, das mit der Nutzung von Computern vertraut ist.
  • Zur Durchführung der Fütterung können wir nie ganz auf die „Überwachung durch den Menschen“ verzichten.

Flüssigfütterung

Dieses in europäischen Ländern weit verbreitete System ermöglicht die Fütterung der Sauen auf der Grundlage von Futterkurven.

Der größte Vorteil dieses Systems ist die Wirtschaftlichkeit, da das System den Einsatz von Nebenprodukten zur Senkung des Futterpreises ermöglicht, obwohl dabei der größte Nutzen in der Mast und nicht in der Laktationsphase erzielt wird.

Ein weiteres Plus ist, dass die Sau durch die Versorgung mit verdünntem Futter auch viel Wasser trinkt, während sie frisst.

In älteren Systemen wird die gesamte Futterration ausgegeben, unabhängig davon, ob die Sau ihre vorherige Mahlzeit gefressen hat oder nicht. Auf jeden Fall erfordern diese Systeme die Überwachung und Änderung der Futterkurve, um die Verschwendung von Futter zu vermeiden.

Modernere Systeme verfügen über einen Sensor zur Messung des Füllstands (Foto 4). Mit einer gut gesteuerten Flüssigfütterung kann man eine hervorragende Futteraufnahme erzielen, dies erfordert aber eine hohe Anfangsinvestition, ein ausgezeichnetes Systemmanagement und eine sorgfältige Hygiene und Reinigung des Systems.

Foto 4: Mit dem Füllstandsensor wird kein weiteres Futter mehr ausgegeben, wenn die Sau ihre vorherige Mahlzeit nicht aufgefressen hat.
Foto 4: Mit dem Füllstandsensor wird kein weiteres Futter mehr ausgegeben, wenn die Sau ihre vorherige Mahlzeit nicht aufgefressen hat.

Neue Systeme erfordern häufig auch Veränderungen in der Tierhaltung und Veränderungen in der Art und Weise, wie die Tiere beobachtet werden.
Bei der Handfütterung oder der Fütterung mit einem Futterspender ist das Personal vor Ort, wenn die Sau frisst, so dass es sehr einfach ist zu sehen, ob eine Sau zum Fressen aufsteht oder nicht. Wenn sie beim Fressen nicht steht, ist es leicht herauszufinden, warum sie nicht frisst, und entsprechend zu handeln.

Bei vielen der neuen Systeme fressen die Sauen, wenn das Personal nicht anwesend ist, was bedeutet, dass wir die Art und Weise der Futterkontrolle ändern müssen. Man kann beispielsweise schauen, ob das Futter im volumetrischen Futterspender wie erwartet weniger wurde, dem Computer relevante Informationen entnehmen, die Sauen genauer beobachten etc.

Heute haben wir verschiedene Möglichkeiten, Sauen in der Laktationsperiode zu füttern. Es gibt keine perfekten Systeme. Sie alle besitzen ihre spezifischen Vor- und Nachteile.

Jeder Betriebsinhaber sollte deshalb darüber nachdenken, welches System am besten für ihn funktionieren würde, wobei die Arbeitsbedingungen, die Genetik und die Mitarbeiter des Betriebs wichtige Faktoren darstellen, die zu berücksichtigen sind.

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