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Akklimatisierung der Jungsauen bezüglich Mycoplasma hyopneumoniae in den Betrieben

Der übliche Kontakt von Jungsauen mit Tieren als Infektionsträgern wird durch eine intratracheale Impfung und Aerosolexposition ersetzt.

Mycoplasma hyopneumoniae ist einer der häufigsten und wirtschaftlich bedeutendsten Erreger von Atemwegserkrankungen in der Schweineindustrie (Maes et al., 2008). Wirtschaftliche Verluste im Zusammenhang mit Mycoplasma hyopneumoniae sind mit einer geringeren durchschnittlichen Gewichtszunahme pro Tag und einer geringeren Futtereffizienz sowie mit höheren Medikamentenkosten verbunden (Maes et al., 2018).

Eine der größten Herausforderungen bei Mycoplasma hyopneumoniae ist, dass die klinischen Symptome und Kosten ganz unterschiedlich sein können. Diese Variabilität ist in erster Linie auf die Stabilität und den Ausscheidungsstatus der Sauen bezüglich des Krankheitserregers im jeweiligen Betrieb zurückzuführen. Wenn der Betrieb instabil ist, führt dies zu Sauen, die große Mengen an Krankheitserregern an die Ferkel übertragen, was wiederum schwerere klinische Symptome und Kosten in der Endphase der Produktion mit sich bringen wird (Fano et al., 2007).

Aus diesem Grund entstand die Notwendigkeit, die Jungsauen ordnungsgemäß einzugewöhnen, bevor sie in die Sauenherde aufgenommen werden, um die Stabilität aufrechtzuerhalten. Für Betriebe mit interner Vermehrung von Jungsauen ist dies weniger besorgniserregend, da die Jungsauen wahrscheinlich schon früh den Krankheitserregern ausgesetzt werden und eine gute Immunität entwickeln. Werden die Jungsauen aber gekauft und in den Betrieb eingeführt, sind diese Tiere heutzutage eher negativ gegenüber Mycoplasma hyopneumoniae. Für diese Betriebe ist es wichtig, dass die Jungsauen den Krankheitserregern in einem frühen Alter ausgesetzt werden, um sich zu infizieren und eine gute Immunantwort auszulösen und sich dann zu stabilisieren, um zum Zeitpunkt des Abferkelns eine geringere Anzahl an Krankheitserregern an die Ferkel zu übertragen. Nach unseren Kenntnissen über Mycoplasma hyopneumoniae dauert es mindestens 240 Tage nach der Exposition, bis die Tiere eine gute Immunität entwickeln und keine Krankheitserreger mehr ausscheiden (Pieters et al., 2009). Um dieses Ziel zu erreichen, muss man vom Abferkeln der Jungsauen 240 Tage zurückrechnen und das Alter der Exposition bestimmen, welches je nach Alter bei der erstmaligen Deckung etwa 80 Lebenstage beträgt. Um dies richtig durchzuführen, müssen die Mastbetriebe die Jungsauen im Alter von 50-80 Tagen erhalten, je nachdem, welche Art der Exposition gegenüber Mycoplasma hyopneumoniae man vorsieht.

Figure 1. Time line for exposure of replacement gilts.

Figure 1. Time line for exposure of replacement gilts.

Expositionsverfahren

Üblicherweise erfolgte die Art der Exposition im ursprünglichen Sauenbetrieb, wenn interne Jungsauen zum Einsatz kamen. Beim Kauf von Jungsauen wurden sie bisher mit den Infektionsträgern in Kontakt gebracht. Das Problem bei Mycoplasma hyopneumoniae ist, dass die Exposition mit Infektionsträgern relativ ineffizient ist. Die besten Tiere, die man als Infektionsträger verwenden kann, sind Tiere aus der letzten Gruppe, die den Krankheitserregern ausgesetzt war, da sie eher hohe Mengen an Krankheitserregern ausscheiden. Jüngste veröffentlichte Arbeiten (Roos et al., 2016) haben gezeigt, dass für die Exposition in 30 Tagen mehr Infektionsträger als Tiere im Betrieb oder eine längere Zeit erforderlich ist, um eine erfolgreiche Exposition durchzuführen. Dieser Umstand macht diese Art von Methode weniger vorhersehbar und kann zu uneinheitlicher Exposition und Instabilität führen. Wenn diese Methode angewendet wird, muss es eine genaue Diagnose geben, um sicherzugehen, dass die Exposition vollständig abgeschlossen ist.

Aufgrund der Variabilität und Unregelmäßigkeiten wurden deshalb andere Methoden entwickelt. Die intratracheale Impfung wird in der Forschungsarbeit seit langem als Verfahren zur Provokation eingesetzt und kann mit einem Inokulum aus einem Lungenhomogenat (aus der Lunge der positiven Tiere des Betriebs) durchgeführt werden. Dieses Verfahren ist sehr arbeitsintensiv und funktioniert in der Regel am besten, wenn 3-4 Personen in einem Team arbeiten, um die Tiere zu exponieren. Außerdem ist dazu gut ausgebildetes Personal erforderlich, um die Arbeit richtig durchzuführen. Dies kann entweder durch Exposition aller Jungtiere oder durch den Einsatz von Infektionsträgern in ausreichender Zahl erfolgen, um eine gute Exposition zu erreichen. Der Expositionsstatus der Jungsauen muss 3-6 Wochen nach der Exposition anhand von Diagnosen allerdings noch bestätigt werden. Diese arbeitsaufwändigere Methode führt jedoch eher zu einer gleichmäßigen Exposition von Jungsauen im Betrieb und der Kontrolle darüber zu wissen, wann diese Exposition erfolgt.

Die Aerosolexposition wurde mit dem gleichen Lungenhomogenat durchgeführt, das auch bei der intratrachealen Exposition verwendet wird. Der einzige Unterschied ist die Verabreichung, die im Fall der Aerosolexposition mit einem Hurricane Nebelgerät erfolgt, um den Impfstoff im Stall der Jungsauen zu versprühen. Diese Exposition wurde in kleineren, beengten Räumen wie beispielsweise den Gängen und Verladestationen, Anhängern oder im Aufzuchtstall für die Jungsauen durchgeführt. Dies scheint eine sehr effektive Möglichkeit zu sein, die Exposition vorzunehmen und eine einheitliche Exposition mit weniger Arbeit und Sorge um Verletzungen von Menschen und Schweinen zu erreichen. Allerdings ist 3-4 Wochen nach der Exposition noch eine Diagnose durchzuführen, um sicherzustellen, dass das Verfahren erfolgreich war. Es ist noch viel Forschungsarbeit erforderlich, um diesen Vorgang besser zu verstehen und in der Lage zu sein, in Zukunft auch die Feinabstimmung für die langfristige besten Leistungen zu optimieren.

Abbildung 2: Aerosolexposition von Jungsauen mit Mycoplasma hyopneumoniae.

Abbildung 2: Aerosolexposition von Jungsauen mit Mycoplasma hyopneumoniae.

Schlussfolgerungen

Wenn die richtige Akklimatisierung der Jungsauen erfolgt ist, kann Mycoplasma hyopneumoniae kontrolliert werden und die Auswirkungen der Krankheit begrenzen. Dadurch werden die gesamten Kosten der Krankheit zwar nicht vermieden, aber die Variabilität der Exposition von Ferkeln und die Infizierung und Auswirkungen der Krankheit verringert. Aufgrund der kontinuierlichen Kosten und der Arbeit für eine angemessene Akklimatisierung haben sich viele Hersteller für die Strategie entschieden, die Krankheit langfristig zu eliminieren.

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