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Das ideale Deckzentrum: Allgemeine Gestaltung (1/2)

Joan Wennberg diskutiert mit unterschiedlichen Experten über deren Meinung darüber, wie das ideale Deckzentrum aussehen sollte.

In einem Sauenbetrieb entfällt der größte Teil der Investitionen auf die Abferkelställe. Aufgrund der Kosten für jede Bucht, der Bedeutung, die dies für die Ergebnisse des Betriebs hat, und der Vielzahl an Optionen auf dem Markt bei der Wahl des Bodens, der Gestaltung des Kastenstands, des Fütterungssystems etc. verlangen die Abferkelställe die meiste Aufmerksamkeit, wenn ein neuer Betrieb oder eine Renovierung geplant sind.

Ebenso ist seit der Umsetzung der Tierschutzmaßnahmen zumindest in Europa die Unterbringung während der Tragzeit in Gruppen ein Bereich des Betriebs mit verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten, was entsprechende Kenntnisse und die Bewertung der verschiedenen Optionen erforderlich macht.

Auf der anderen Seite gelingt die Gestaltung des Areals, in dem die abgesetzten Sauen untergebracht werden und wo sie ihren ersten Monat der Tragzeit verbringen (gemeinhin als Deckungs-/Kontrollbereich bezeichnet), ohne großen Aufwand und ohne die Prüfung von Alternativen, da es sich dabei offensichtlich um eine vergleichbar einfache Aufgabe handelt.

Dennoch werden in dieser Phase Maßnahmen durchgeführt, die für den Erfolg eines Betriebs entscheidend sind, wie beispielsweise die Rauschekontrolle, die Besamung und die Fütterung im ersten Drittel der Tragzeit. Aufgrund dessen werden wir in diesem Artikel mit drei Experten (Javier Lorente, Joan Aparicio und Lluís Ferrer) Aspekte bezüglich des Deckungs-/Kontrollbereichs beurteilen, die sich auf die Arbeitsweise des Betriebs auswirken und von denen es abhängt, ob sich gute Ergebnisse erzielen lassen.

In diesem ersten Artikel werden wir Fragen bezüglich der Konzepte und der allgemeinen Gestaltung behandeln und im zweiten Artikel spezielle Elemente (Kastenstände, Böden etc.).

Unterbringung nach der Besamung gleich in Gruppen?

Es gibt eine grundlegende Frage, die wir nicht ignorieren dürfen: Ist ein spezielles Deckzentrum wirklich notwendig? Da in Europa die Pflicht besteht, die Sauen so unterzubringen, dass sie ab dem 28. Tag der Tragzeit Bewegungsfreiheit haben, entscheiden sich einige Betriebe dafür, einen bestimmten Bereich zu haben, in dem die abgesetzten Sauen untergebracht und gedeckt werden, und sie danach in die Gruppenbuchten zu verlegen. Wir haben unsere Experten zu dieser Option gefragt.

Ferrer ist überzeugt: „Wir vergessen häufig, dass die Sauen hochgradig hierarchische Tiere sind. Je weniger wir sie also zwingen, eine Hackordnung zu etablieren, desto besser. Außerdem ist die moderne Genetik zwar sehr produktiv, aber nicht gerade dafür bekannt, Rücksicht auf die Beingesundheit der Schweine zu nehmen.“

Lorente meint, dass es bezüglich dieses Themas Fortschritte gibt: „Tatsache ist, dass die Aufnahme der Sauen nach der Deckung in die Gruppenbuchten einige Ängste hervorruft, allerdings zunehmend mehr Betriebe gute Ergebnisse dadurch erzielen. In landwirtschaftlichen Betrieben, die über ein ausgezeichnetes Management verfügen, wird dies eine Option sein, die in Zukunft berücksichtigt werden sollte. Mit bestimmten Rassen wird es wahrscheinlich auch einfacher sein als mit anderen, da einige von ihnen ruhiger sind und dieses Vorgehen erleichtern.“

Spezieller Bereich zur Rauschekontrolle?

Die zweite Frage, die unbedingt zu stellen ist, bezieht sich auf die Möglichkeit, einen Bereich zur Rauschekontrolle bzw. einen speziellen Bereich zu haben, in dem die Eber zur Rauschekontrolle untergebracht sind und in dem die Stimulation der Sau erfolgt, damit sie in Rausche kommt, wobei die Sauen in die Ställe des Kontrollbereichs verbracht werden, sobald sie gedeckt sind. Eine weitere Möglichkeit ist das Absetzen und die Besamung im Deckungs-/Kontrollbereich, wo die Sauen auch im ersten Monat der Tragzeit verbleiben.

Aparicio zieht es vor, keinen speziellen Bereich für das Absetzen zu haben, da es eine zusätzliche Umstallung der Sauen mit sich bringt. „Ich bringe die Sauen nach einer wöchentlichen Reihenfolge unter. Wenn sie abgesetzt sind, ziehe ich es vor, sie in die Ställe zu bringen, in denen wir die Rauschekontrolle durchführen werden. Danach decken wir sie und die Sau wird dort bleiben, bis ihre Trächtigkeit bestätigt ist und sie in die Gruppenbuchten verlegt werden kann.“

Lorente findet diese Idee gut, fordert dabei aber die Einhaltung bestimmter Bedingungen. Das gesamte Deckzentrum muss die Voraussetzungen für eine korrekte Rauschekontrolle und Besamung erfüllen. Diese Voraussetzungen sind:

  • Mindestens eine Tür pro 5 Sauen, die es ermöglicht, dass der Eber vor den Sauen steht, deren Rausche festgestellt oder die gedeckt werden sollen (wir arbeiten höchstens mit 10 Sauen gleichzeitig: 5 auf jeder Seite). Der Arbeiter, der die Rausche feststellt oder die Besamung durchführt, muss in der Lage sein, diese Sauen von hinten zu kontrollieren (Fotos 1 und 2).
Die Türen im vorderen Gang erleichtern die Rauschekontrolle und Paarung. Es ist sehr wichtig, dass die Türen von hinten geöffnet und geschlossen werden können.
Die Türen im vorderen Gang erleichtern die Rauschekontrolle und Paarung. Es ist sehr wichtig, dass die Türen von hinten geöffnet und geschlossen werden können.
Die Türen in den vorderen Gängen müssen alle 5 Buchten zu schließen sein, um die Rauschekontrolle und Paarung von Gruppen mit jeweils 10 Sauen zu ermöglichen.

Die Türen in den vorderen Gängen müssen alle 5 Buchten zu schließen sein, um die Rauschekontrolle und Paarung von Gruppen mit jeweils 10 Sauen zu ermöglichen.

  • Die vorderen Gänge müssen genügend Platz für mehrere Eber gleichzeitig bieten.

Falls diese Voraussetzungen nicht im gesamten Deckzentrum gegeben sind, würde Lorente einen speziellen Bereich zur Rauschekontrolle bevorzugen, in dem diese Bedingungen erfüllt werden.

Ferrer befürwortet auch spezielle Bereiche zur Rauschekontrolle: Alle Eber in der Nähe zu haben, macht die Sache einfacher (Foto 2). Befindet sich der Bereich zur Rauschekontrolle neben dem Bereich für die tragenden Sauen /Kontrollbereich, ist diese zusätzliche Verlegung nicht mit übermäßiger Arbeit verbunden. Für ihn muss es höchstens eine Tür pro 10 Sauen geben.

Gebäudegestaltung

„Wenn ich entscheiden könnte, dann müsste ein neuer Betrieb, in dem sehr viele Sauen untergebracht werden, idealerweise so gestaltet sein, dass es einen individuellen Raum für jede wöchentliche Partie oder jede Deckungsgruppe gibt. Auf diese Weise könnten wir jede Partie im Rein-Raus-Verfahren halten und den Stall zwischen den Partien reinigen“, erklärt Lorente.

Aparicio würde den Deckungs-/Kontrollbereich so gestalten, dass es Platz für 5 Deckungswochen und darüber hinaus Kapazitäten für Tiere einer weiteren Woche oder sogar von zwei Wochen gibt, um Anöstrusprobleme im Sommer zu kompensieren oder bestimmte Momente zu ermöglichen, in denen die Deckungsziele erhöht werden müssen. Auf jeden Fall muss es möglich sein, alle Kastenstände und den Besamungsbereich zu reinigen, der einer wöchentlichen Partie entspricht, wenn die Sauen, die erwiesenermaßen trächtig sind, in einen anderen Bereich verlegt werden und, bevor eine neue Partie von Sauen aufgenommen wird (Foto 3).

Wir benötigen ein wenig mehr Platz für die routinemäßige Reinigung des Bereichs, in dem die abgesetzten oder gedeckten Sauen untergebracht werden können.

Wir benötigen ein wenig mehr Platz für die routinemäßige Reinigung des Bereichs, in dem die abgesetzten oder gedeckten Sauen untergebracht werden können.

Keiner der Autoren ist dafür, direkt in Buchten abzusetzen. „Der Eintritt in die Rausche der Tiere ist in den Ställen genauso gut, wenn die Stimulation mit einem Eber im vorderen Gang richtig durchgeführt wird. Wir haben dann auch weniger Probleme mit Lahmheit“, sagt Ferrer.

Aber, wie Aparicio feststellt, sollte es einige Buchten geben, die es erlauben, Sauen, die mehr Zeit benötigen, um in Rausche zu gelangen, sowie Jungsauen zu stimulieren. Und bezüglich der Eber betont Lorente, dass „es natürlich umso besser ist, je mehr Eber zur Verfügung stehen“.

Deshalb müssen wir vor der Gestaltung des Deckungs-/Kontrollbereichs mehrere Möglichkeiten beurteilen. Jeder Betrieb muss letztendlich die Option wählen, die am besten zu seinen Bedingungen, seinem Management, den verwendeten Rassen etc. passt.

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