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Änderungen der Biosicherheit zur Verhinderung der Einschleppung der Porzinen Epidemischen Diarrhö

Das PED-Virus hat die Biosicherheitsprogramme in Nordamerika in Frage gestellt und die Hygienestandards haben im Kampf gegen PEDV eine neue Ebene erreicht. Der Artikel befasst sich mit den wichtigsten Änderungen.

23 Januar 2017
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Es ist allgemein bekannt, dass das Porzine Epidemische-Diarrhö-Virus (PEDV) im Jahr 2013 nach Nordamerika gelangte, wo es sich innerhalb der Schweineindustrie schnell ausbreitete. Obwohl einige Produktionssysteme Biosicherheitsprogramme (auch an abgelegenen Standorten) erfolgreich zur Verhinderung der Einschleppung des Virus des porcinen Reproduktions- und Respirationssyndroms (PRRSV) und von Mycoplasma hyopneumoniae eingesetzt hatten, schienen diese Programme nicht auszureichen, um der schnellen Ausbreitung von PEDV vorzubeugen. Das neue Virus verbreitete sich in den kalten Wintermonaten von 2013-2014 schnell innerhalb der US-amerikanischen Schweineindustrie und seine Ausbreitung verlangsamte sich erst im warmen Sommer 2014.

Bis zu einem gewissen Grad ermöglichten die hochinfektiösen Eigenschaften dem Virus, bewährte Hygienepraktiken zu unterlaufen. Ein mit PEDV infiziertes neugeborenes Ferkel scheidet in jedem Gramm Kot Milliarden viraler Einheiten aus und es ist nur eine geringe Menge dieser Einheiten erforderlich, um die nächsten immunologisch naiven Ferkel zu infizieren. Kot von einem PEDV ausscheidenden Ferkel kann selbst bei einer Verdünnung von 1:100.000.000 immer noch immunologisch naive Ferkel infizieren. Die Reinigungs- und Desinfektionspraktiken, die in der Vergangenheit dazu führten, dass die Umgebung als für andere Krankheitserreger „gut genug” oder “sauber genug” galt, hinterließen immer noch eine Menge infektiöser PED-Viren in Lkws oder Abferkelställen. Die Erzeuger lernten, wie groß der Nutzen von heißem im Vergleich zu kaltem Waschwasser war. Sie stellten fest, dass die Hygiene verbessert werden musste, um die Weiterverbreitung von PEDV zu unterbinden oder das Virus aus einem Betrieb zu eliminieren. Die Hygienestandards im Kampf gegen PEDV mussten eine neue Ebene erreichen.

In dem Bestreben, die Ausbreitung von PEDV zu verringern machten die Erzeuger und Veterinärmediziner auch Fortschritte in anderen Bereichen der Biosicherheit. Diese Änderungen bezogen sich auf die folgenden Punkte:

  • Bestandteile, Herstellung und Lieferung des Futters
  • Trennung der Transportmittel
  • Eingangsprotokolle für Menschen und Materialien
  • Abwassermanagement
  • Entsorgung der Tierkadaver

Futter: PEDV wird durch fäkal-orale Übertragung verbreitet, d. h. ein immunologisch naives Tier nimmt das infektiöse fäkale Material auf, das von einem infizierten Schwein ausgeschieden wurde. Kontaminiertes Futter oder dessen Bestandteile sind eine offenkundige mögliche Expositionsquelle. Die Veterinärmediziner kritisierten die Futtermittelbestandteile und deren Quellen aufgrund der potentiellen Kreuzkontamination. Besondere Aufmerksamkeit lenkte man beim Erhalt der Futterbestandteile als Schüttgut (z. B. Mais und Sojaschrot) auf die Verhinderung der Kontamination durch Eis und Schlamm, die Viren enthalten könnten. Bei den Futtermittelherstellern wurde der Querverkehr zwischen hereinkommenden Lkws/ Fahrern, die Material für die Verarbeitung anlieferten, und ausgehenden Lkws/ Fahrern mit Futterlieferungen erschwert oder verhindert. In manchen Fällen konnten die Futtermittelhersteller oder die Ausstattung einem nicht infizierten oder einem infizierten Bestand zugeordnet werden. Lieferpläne und -wege wurden stärker berücksichtigt, damit gesunde Betriebe und hochwertigere Bestände das Futter vor den infizierten Betrieben erhielten, wobei eine Reinigung und Desinfektion erfolgte, bevor die Lkws zu den gesunden Betrieben zurückkehrten. In manchen Fällen mischten die Erzeuger ein spezielles Dekontaminationsmittel (z. B. Formalin) unter das gesamte Futter, um die Risiken weiter zu reduzieren.

Transportmittel: 

Neben der Transporthygiene legten manche Erzeuger/ Systeme besonderes Augenmerk auf die Trennung ihrer Fuhrparks. Beispielsweise können in einem System die Transportmittel zwischen infizierten und nicht infizierten Standorten getrennt werden. Diejenigen Lkws, die in Kontakt mit Endmärkten oder Sammelstellen kommen, könnten von den Lkws getrennt werden, die Zuchtvieh befördern oder betriebsinterne Transporte durchführen.

Eingang von Menschen und Material:

 Zur weiteren Reduzierung des Risikos der Einschleppung durch Menschen oder Material, die in den Betrieb gelangen, schenkte man den Abläufen beim Eingang mehr Beachtung. Es wurden Protokolle geschrieben und durchgesetzt. Im Betrieb wurden Dekontaminierungsräume für das gesamte eingehende Material eingerichtet und das „dänische Eingangssystem” wurde eingesetzt, um schmutziges Schuhwerk und Kleidung von den sauberen Produktionsbereichen zu trennen.

Abwassermanagement: 

Da PED eine fäkal-orale Erkrankung ist, wurde das Abwassermanagement einer zusätzlichen Prüfung unterzogen. Erzeuger erkannten den Wert hinsichtlich der Biosicherheit von Geräten für die Gülle- und Mistbehandlung, die einem einzelnen Standort oder Durchlauf oder System zugeordnet sind, da dadurch das Risiko der lateralen Übertragung reduziert wird. Wenn es notwendig war, Geräte gemeinsam zu benutzen, wurden Protokolle und Checklisten geschrieben und benutzt, um den Kontakt zwischen verschiedenen Standorten zu minimieren. Es sollte keinen Querverkehr zwischen dem für das Abwassermanagement zuständigen Personal und seinen Transportmitteln und den Tierwirten, Lastwagenfahrern oder Futterlieferanten geben (Abb. 1).

Abbildung 1: Trennung zwischen Futter und Gülle ist zur Bekämpfung von PEDV unerlässlich.
Abbildung 1: Trennung zwischen Futter und Gülle ist zur Bekämpfung von PEDV unerlässlich.

Entsorgung der Tierkadaver. 

PEDV führt zum Tod. Wenn infizierte Schweinekadaver an einen externen Ort gebracht werden, stellen sie ebenso wie alle Menschen, die mit ihnen in Kontakt gekommen sind, potentielle Infektionsquellen dar. Sammelstellen für Tierkadaver, die von mehreren Betrieben benutzt werden, sind besonders riskant. Das Vergraben, Verbrennen und Kompostieren vor Ort sind die bevorzugten Methoden zur Reduzierung der Übertragung der Krankheit.

Abgesehen von allen genannten Maßnahmen waren die Verbesserung der Kommunikation und Bildung die Schlüsselelemente. Kein verantwortungsbewusster Tierwirt oder Lastwagenfahrer möchte, dass sich die Krankheit ausbreitet. Sie möchten zwar keine Krankheiten bei den Schweinen auslösen, sind sich aber manchmal nicht der Auswirkungen bewusst, die ihr Handeln auf die Biosicherheit und Schweinegesundheit hat. Die Verhinderung der Ausbreitung von PEDV erforderte ein neues Maß an Aufmerksamkeit für das Detail. In allen Segmenten der Produktionskette war eine Schulung erforderlich.

Der Umgang mit PEDV 2013-2014 brachte harte und schmerzhafte Lektionen. Aber mit diesen Erfahrungen veränderten die Erzeuger in Nordamerika zahlreiche Biosicherheitspraktiken und in den darauffolgenden Jahreszeiten mit hohem Risiko trat infolgedessen nur ein Bruchteil der üblichen Erkrankungen auf. Die Zeit wird zeigen, ob der Erfolg in den kalten Wintermonaten wiederholt werden kann.

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