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Biosicherheit von Futtermitteln in der Phase der Produktion und der nachgelagerten Services. Risiko der Krankheitsübertragung bei der Herstellung und dem Vertrieb von Schweinefutter

Das Vermischen von Futtermittelbestandteilen zu Futtermitteln und deren Auslieferung an den Betriebsstandort, an dem es verzehrt wird, wird als Phase der Produktion und der nachgelagerten Services der Futterlieferkette bezeichnet. Dieser Artikel beschreibt, wie Biosicherheitskonzepte bei der Herstellung und dem Vertrieb von Schweinefutter eingesetzt werden können, um den Verzehr eines keimfreien Produkts sicherzustellen.

Während sich ein früherer Artikel auf die Benutzung von Futtermittelbestandteilen konzentrierte, die aus einer biologisch sicheren Quelle stammen und auf biologisch sichere Weise an das Futtermittelwerk geliefert wurden, behandelt dieser letzte Artikel die biologisch sichere Annahme, Lagerung und Verarbeitung dieser Futtermittelbestandteile im Futtermittelwerk und die biologisch sichere Auslieferung des fertigen Futters.

Die Herstellungsschritte der Futterlieferkette – Biosicherheit im Futtermittelwerk

Feste und flüssige Futtermittelbestandteile werden sowohl in kleinen bis mittelgroßen Behältern (z. B. Säcken, Beuteln, Eimern und Fässern) als auch in größeren mobilen Behältern (z. B. Anhängern, Eisenbahnwaggons und anderen Arten von Behältern) angeliefert und die Art und Weise, wie diese Futtermittelbestandteile angenommen, gelagert und gehandhabt werden, kann von Futtermittelwerk zu Futtermittelwerk stark variieren. Daher benötigt jedes Futtermittelwerk individuelle Biosicherheitsprotokolle.

Bild 1: Beispiel für die Annahme von Schüttgut mit minimalem Kontaminationspotenzial. Europa

Bild 1: Beispiel für die Annahme von Schüttgut mit minimalem Kontaminationspotenzial. Europa

Annahme der Futtermittelbestandteile

Die biologisch sichere Annahme und Einführung von festen und flüssigen Futtermittelbestandteilen in das Produktionssystem des Futtermittelwerks ist der kritischste Punkt, um die Kontamination von Futtermittelbestandteilen mit infektiösen Krankheitserregern zu vermeiden. Es muss sichergestellt werden, dass die Aufnahme der Futtermittelbestandteile von den Fördereinrichtungen und Fördermitteln, Lagereinrichtungen und Mischanlagen nicht anfällig ist für eine Kreuzkontamination.

Einige praktische und gängige Protokolle:

  • Verkehrskontrollen: Die Bewegung von Personen und Fahrzeugen sollte so kontrolliert werden, dass das Risiko einer groben organischen Verschmutzung des Standorts und letztlich der Futtermittelbestandteile geprüft und minimiert wird. Der wahrscheinlichste Kontaminationsweg ist die Exposition von Annahmestellen für lose Futtermittelbestandteile gegenüber Fahrzeugen, die von möglicherweise infizierten Schweinebetrieben zurückkehren. Idealerweise sollte der Verkehr für die Anlieferung loser Futtermittelbestandteile von potenziell kontaminiertem Verkehr (z. B. Lieferfahrzeuge, die von landwirtschaftlichen Betrieben zurückkehren, oder Kundenfahrzeuge) getrennt sein.
Bild 2: Beispiel für die Annahme von Schüttgut mit hohem Kontaminationspotenzial. Nordamerika.

Bild 2: Beispiel für die Annahme von Schüttgut mit hohem Kontaminationspotenzial. Nordamerika.

  • Eingangskontrollen: Bei der Ankunft sollten die Außenverpackungen der Futtermittelbestandteile und die Fahrzeuge, die diese Futtermittelbestandteile anliefern, einer Sichtprüfung unterzogen werden, um sicherzustellen, dass keine offensichtliche Verunreinigung mit organischem Material vorliegt. Vor dem Entladen der Futtermittelbestandteile sollten alle offensichtlichen Verunreinigungen von den Fahrzeugen entfernt werden (z. B. Schlamm und Schnee vom Fahrgestell und den Schmutzfängern).
  • Kontrollen der Produkthandhabung: Wenn lose und in Säcken verpackte Futtermittelbestandteile in die Fördereinrichtungen des Futtermittelwerks gelangen, sollte der Transport auf biologisch sichere Weise erfolgen (Abb. 1). Um das Risiko der Kontamination von Futtermittelbestandteilen zu minimieren, ist die Verwendung sauberer und zweckbestimmter Annahmevorrichtungen (z. B. Annahmetrichter für Schüttgut oder Säcke) von entscheidender Bedeutung. Außerordentlich wichtig dabei ist es, zu verhindern, dass Futtermittelbestandteile an den Annahmestellen überquellen und man dort überschüssiges Material aufkehren muss (Abb. 2). Außerdem sollten die Annahmestellen für Futtermittelbestandteile abgedeckt werden, wenn sie nicht benutzt werden (Abb. 3).
  • Bild 3: Beispiele für Systeme, die die Annahmestellen für Futtermittelbestandteile vor Verunreinigung schützen, wenn sie nicht in Gebrauch sind. Nordamerika und Europa.

    Bild 3: Beispiele für Systeme, die die Annahmestellen für Futtermittelbestandteile vor Verunreinigung schützen, wenn sie nicht in Gebrauch sind. Nordamerika und Europa.

Lagerung

Bevor Futtermittelbestandteile zur Herstellung von Futtermitteln verwendet werden, sollte eine biologisch sichere Lagerung erfolgen. Schüttgut sollte in geschlossenen Behältern (also Tonnen und Tanks) und nicht in offenen Vorratsbunkern gelagert werden, die einer Kontamination durch Fahrzeugverkehr und Tiere ausgesetzt sind. Die Lagerung von Futtermittelbestandteilen, die in Säcken und Behältern geliefert werden, sollte in einem sicheren Lager auf Paletten oder in Regalen erfolgen, um den Zugang von Nagetieren und Vögeln zu verhindern und eine Verunreinigung durch Flüssigkeiten zu vermeiden.

Verarbeitung

Nach der Zubereitung des Fertigfutters und vor der Auslieferung bzw. dem Verzehr sind zusätzliche Verarbeitungen wie das Pelletieren, chemische Behandlungen (z. B. mit Formaldehyd) und die Einhaltung einer Lagerzeit bei einer Mindesttemperatur Optionen, die sich als wirksam erwiesen haben, um das Überleben von infektiösen Krankheitserregern zu verhindern, die das Futter kontaminiert haben könnten.

Die der Produktion nachgelagerte Phase der Futterlieferkette – Biosicherheit bei der Futterlieferung

Der letzte Schritt vor dem Verzehr ist die Lieferung des Futters vom Futtermittelwerk an die Schweinebetriebe. Obwohl der größte Teil des Futters in loser Form geliefert wird, wird eine beträchtliche Menge an Futter in Säcken übergeben, so dass die biologisch sichere Lieferung beider Formen zu berücksichtigen ist.

Es muss unbedingt dafür gesorgt werden, dass das Innere des Lieferfahrzeugs sauber ist und dass schmutziges Schuhwerk und schmutzige Geräte keinen Zugang finden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dieses Grundkonzept für jedes Futtermittelwerk zu überprüfen.

Kommerzielle Lieferfahrzeuge für lose Futtermittel bewegen sich häufig am selben Tag und innerhalb derselben Woche zwischen dem Futtermittelwerk und mehreren landwirtschaftlichen Betrieben hin und her. Daher stellt die äußere Verschmutzung dieser LKWs ein eindeutiges Risiko einer Kreuzkontamination im Futtermittelwerk, zu dem sie zurückkehren, und in den Betrieben, die sie besuchen, dar. Maßnahmen zur Organisation biologisch sicherer Lieferungen sind von entscheidender Bedeutung und können die Planung der Reihenfolge der Lieferungen entsprechend dem jeweiligen Gesundheitsstatus, die Zuweisung von Lieferfahrzeugen zu bestimmten Produktionsströmen und die strategische Dekontamination von Fahrzeugen umfassen, um sowohl das Futtermittelwerk als auch die belieferten Betriebe zu schützen. Wie jeder Besucher eines landwirtschaftlichen Betriebs werden auch die Fahrer von Futtermittellieferungen routinemäßig aufgefordert, Schuhüberzüge zu benutzen und niemals die Grenzen der sauberen Bereiche zu überschreiten.

Wenn Futtermittel in Säcken an einen Betrieb geliefert werden, sollten sie auf einer Palette angeliefert werden und die Säcke sollten ordnungsgemäß mit einer Plastikfolie vor Verunreinigungen geschützt sein, um eine äußere Verunreinigung der Säcke zu vermeiden.

Schlussfolgerung

Obwohl die Übertragung von Krankheiten durch die Futterlieferkette ein Ereignis ist, das unter normalen Bedingungen wahrscheinlich nur selten vorkommt, können die Auswirkungen eines einzigen Übertragungsereignisses katastrophale Folgen für die Existenz eines einzelnen Produktionsstandorts oder sogar einer nationalen Industrie haben. Daher sollte das Verständnis und die Anwendung einiger grundlegender Biosicherheitskonzepte in der Futterlieferkette eine Priorität sein.

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