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Aufnahme von Jungsauen zur Remontierung PRRS-positiver Sauenbestände

Eine Studie wurde durchgeführt, die 69 PRRS-positive Sauenbetriebe umfasste und deren Ziel es war, den Einsatz von modifiziertem Lebendimpfstoff (MLV) gegen PRRSV und Quarantäneeinrichtungen mit dem PRRSV-Status von Jungsauen zur Remontierung bei der ersten Besamung zu vergleichen.

11 Juli 2017
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Einleitung

Das Virus des porcinen Reproduktions- und Respirationssyndroms (PRRSV) führt zu enormen Problemen in der Schweineindustrie auf der ganzen Welt, einschließlich Dänemark. Nach der Infektion mit PRRSV oder der Impfung mit einem modifizierten Lebendimpfstoff (MLV) gegen PRRSV weisen die Schweine eine lang anhaltende Virämie auf, weshalb sie imstande sind, das Virus auf PRRSV-naive Schweine zu übertragen. Die dänischen Empfehlungen für PRRS-positive Betriebe bestehen in der Aufnahme von Jungsauen zur Remontierung nach einer Quarantänedauer von 12 Wochen nach dem Kontakt mit einem Wildtypvirus oder der Impfung mit einem MLV, der für den Einsatz bei Jungsauen zugelassen ist. In vielen Betrieben ist es praktisch unmöglich, eine Quarantänedauer von 12 Wochen durchzuführen.

Ziel dieser Studie war es, den Einsatz von PRRSV-MLV und Quarantäneeinrichtungen mit dem PRRSV-Status von Jungsauen zur Remontierung bei der ersten Besamung zu vergleichen. Darüber hinaus beurteilte die Studie die Antikörperspiegel bezüglich des Zeitpunkts der Impfung mit PRRSV-MLV und des Alters der Tiere bei der Impfung.

Materialien und Verfahren

Die Studie wurde als Querschnittsstudie durchgeführt, die sich auf 69 dänische, PRRS-positive Sauenbetriebe bezog. Bei der ersten Besamung wurden in jedem Betrieb fünf Blutproben von Jungsauen zur Remontierung genommen und durch RT-qPCR, ELISA und IPMA analysiert, bei denen betriebseigene Diagnosetests benutzt wurden. Ebenso wurde ein Fragebogen bezüglich Informationen zu Strategien für die Aufnahme von Jungsauen, zur Impfstrategie etc. ausgefüllt.

Der Status der Jungsauen zur Remontierung wurde mit dem Einsatz einer Quarantäne, der Quarantänedauer und der Strategie zur Aufnahme von Jungsauen (Produktion eigener Jungsauen oder Kauf aus externen Betrieben) verglichen. Die mit Hilfe von ELISA und IPMA ermittelten Antikörperspiegel wurden mit der Zeit ab der Impfung mit PRRSV-MLV und dem Alter der Tiere zum Impfzeitpunkt verglichen.

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<p>Abbildung 1: Strategien f&uuml;r die Aufnahme von Jungsauen in 69 Betrieben</p>

Abbildung 1: Strategien für die Aufnahme von Jungsauen in 69 Betrieben

Abbildung 2: Einsatz der Quarant&auml;ne in 69 Betrieben

Abbildung 2: Einsatz der Quarantäne in 69 Betrieben

Tabelle 1: Daten von Betrieben mit Quarantäneeinrichtungen (n=46)

Quarantäneeinrichtungen JA NEIN Gesamt
Gelangt die Luft des Quarantänebereichs in andere Bereiche? 25 (54,3%) 21 (45,7%) 46 (100%)
Gibt es einen getrennten Zugang zum Quarantänebereich? 30 (66,6%) 15 (33,3%) 45a (100%)
Wird der Quarantänebereich geleert, bevor neue Tiere aufgenommen werden? 27 (58,7%) 19 (41,3%) 46 (100%)

aEine fehlende Antwort

Ergebnisse

Von den 69 Betrieben kauften 40 (58 %) Jungsauen, während 22 Betriebe (32 %) ihre eigenen Jungsauen produzierten. 7 Sauenbetriebe (10 %) setzten beide Strategien ein (Abb. 1). Mehr als 70 % der Betriebe, die Jungsauen kauften, führten eine Quarantäne durch, während nur 50% der Betriebe, die ihre eigenen Jungsauen produzierten, Quarantäneeinrichtungen nutzten (Abb. 2). Nur in 10 Betrieben wurde die Quarantäne jedoch als „optimal” bezeichnet (Tabelle 1). Die Quarantänedauer betrug 8-16 Wochen in Betrieben mit „optimalen” Quarantäneeinrichtungen.

Mit Hilfe der Ergebnisse der Laboruntersuchungen erfolgte eine Klassifizierung jeder Gruppe Jungsauen in jedem Betrieb in ‚stabil’ (n=63) oder ‚instabil ’ (n=6). Der stabile Status wurde als negatives Testergebnis durch RT-qPCR und positives Testergebnis durch ELISA definiert.

Alle getesteten Jungsauen waren negativ durch RT-qPCR und in sechs Betrieben gab es Jungsauen, die negativ auf Antikörper gegen PRRSV getestet wurden, weswegen man diese Betriebe als instabil definierte.

Es gab keinen wesentlichen Unterschied (α=0,05) zwischen stabilen und instabilen Gruppen bezüglich des Einsatzes der Quarantäne, der Quarantänedauer, der Strategien für die Aufnahme von Jungsauen, der Anzahl der Herkunftsbetriebe und der Anzahl der Aufhahmen von Jungsauen zur Remontierung. Es gab jedoch eine Tendenz, dass die Durchführung der Quarantäne zu stabilen Jungsauen führte. Es gab keine starke Korrelation zwischen dem Alter bei der Impfung und dem Antikörperspiegel bei der ersten Besamung.

Diskussion

Eine höhere Anzahl virämischer Jungsauen zur Remontierung wurde insbesondere in Betrieben erwartet, in denen keine Quarantäne durchgeführt wurde. Auf Grundlage verfügbarer Literaturquellen beträgt die Dauer der Virämie nach Impfung mit MLV jedoch 4 Wochen und die geschätzte Zeit von der Impfung bis zur Besamung (Zeitpunkt, zu dem die Blutproben genommen wurden) betrug in dieser Studie durchschnittlich 18 Wochen, weshalb es nicht überraschend war, dass es keine virämischen Jungsauen gab. In 6 Betrieben (8,7 %) gab es antikörpernegative Jungsauen, was bedeutet, dass entweder die Jungsauen bei der ersten Besamung nicht gegen PRRSV immunisiert waren oder dass die Antikörper, die als Reaktion auf die Impfung gebildet wurden, unter die Nachweisgrenze sanken. All diese 6 Betriebe impften die Jungsauen vor der Paarung mit einem MLV, weshalb dieser Fund nicht zu erwarten war, da die Antikörper, die als Reaktion auf die Impfung gebildet wurden, länger als 18 Wochen vorhanden sein sollten. Für immunologisch naive Jungsauen besteht das Risiko, sich während der Trächtigkeit mit PRRSV zu infizieren und dadurch als Quelle von Virusübertragungen im Abferkelstall zu dienen.

Schlussfolgerung

Diese Studie zeigte, dass in 69 PRRSV-positiven dänischen Sauenbetrieben bei der ersten Besamung keine Jungsauen zur Remontierung virämisch waren, obwohl sehr unterschiedliche und in den meisten Fällen suboptimale Akklimatisierungsstrategien eingesetzt wurden. Dennoch kann die aufeinanderfolgende Aufnahme von immunologisch naiven Jungsauen in einen Sauenbestand letztendlich eine Subpopulation von Zuchttieren hervorbringen, die sensitiv auf PRRSV-Infektionen reagiert, und zu klinischen Ausbrüchen führen. Es ist deshalb notwendig, die Wirksamkeit der Immunisierung von Jungsauen in PRRSV-positiven stabilen Betrieben zu beobachten.

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