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ASP in Europa heute

Aufgrund der Komplexität der ASP-Bekämpfung sind gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten erforderlich, um die Einschleppung der Seuche in die EU zu verhindern und sicherzustellen, dass wir darauf vorbereitet sind, die Krankheit zu bekämpfen, falls sie auftritt.

In den letzten Jahren traten in der Europäischen Union verschiedene meldepflichtige Krankheiten auf. Als Beispiel seien die klassische Schweinepest (KSP), die Maul- und Klauenseuche (MKS), die Blauzungenkrankheit oder die in diesem Artikel besprochene Afrikanische Schweinepest (ASP) genannt.

Die Bedeutung dieser Krankheiten liegt zum großen Teil in ihren wirtschaftlichen Auswirkungen. Die Krankheit, die derzeit ein erhebliches Risiko darstellt und als Bedrohung einzustufen ist, ist die Afrikanische Schweinepest.

Diese Krankheit hat in der Vergangenheit zu schwerwiegenden Problemen geführt. Durch Lebensmittelabfälle von einem afrikanischen Flugzeug wurde die Krankheit 1957 in Portugal und 1960 in Spanien eingeschleppt. Das Virus breitete sich in verschiedene europäische Länder aus und wurde auch in Kuba, Brasilien, der Dominikanischen Republik und Haiti diagnostiziert. Außer Sardinien, wo die Krankheit als endemisch gilt, war sie außerhalb des afrikanischen Kontinents ausgerottet. Einige Länder wie Spanien brauchten 35 Jahre, um für ASP-frei erklärt zu werden. Die Gebiete, in denen Wildschweine in unmittelbarer Nähe zu Betrieben extensiver Schweinehaltung leben, waren die letzten, die als virusfrei erklärt wurden.

Ausbreitung der Krankheit

In den letzten Jahren hat sich ASP in Afrika weit ausgebreitet. Diese Tatsache erhöht das Risiko, dass die Krankheit bis in die EU vordringt.

2007 trat ASP erneut in Europa, insbesondere in der Kaukasusregion auf. Die ersten Ausbrüche erfolgten in der Nähe eines Hafens, woraufhin sich die Krankheit in Armenien, Aserbaidschan und Russland ausbreitete. Einige Jahre lang verbreitete sich ASP hauptsächlich lokal, bis die Krankheit 2011 bis in Regionen vordrang, die geographisch weiter entfernt und näher an der EU lagen.

Entgegen der allgemeinen Annahme, dass die Ausrottung der Krankheit innerhalb weniger Monate möglich wäre, erreichte sie die EU und breitete sich unkontrolliert bis nach Estland, Lettland, Litauen und Polen aus, wo hauptsächlich von Ausbrüchen bei Wildschweinen, aber auch bei Hausschweinen berichtet wurde.

ASP breitete sich außerdem auch in den Süden, insbesondere in die Ukraine und nach Moldawien aus und gelangte näher an Länder wie die Slowakei, Ungarn oder Rumänien. Vor kurzem wurde die Krankheit bei einem Wildschwein in der Tschechischen Republik in einem Gebiet festgestellt, das zuvor frei von der Krankheit war und sich weitab von den bislang betroffenen EU-Gebieten befindet. Bei einem sehr hohen Anteil von Betrieben in diesen Ländern handelt es sich um Kleinbetriebe mit sehr geringer Biosicherheit und sehr wenigen Mitteln zur Überwachung, mit denen der frühe Nachweis von Ausbrüchen möglich wäre. All diese Agumente zusammen lassen befürchten, dass die Bekämpfung des Virus sehr schwer ist, wenn es in diese Länder gelangen würde.

Die Ausbreitung der Krankheit deutet darauf hin, dass die zur Bekämpfung der Krankheit ergriffenen Maßnahmen nicht erfolgreich waren.

Abbildung 1: ASP-Ausbreitung in Nordeuropa (2014-2017)

Abbildung 1: ASP-Ausbreitung in Nordeuropa (2014-2017)

Einige Faktoren, die die Ausbreitung der Krankheit im Norden Europas erklären könnten, sind:

  • Hohe und immer weiter zunehmende Wildschweindichte
  • Mehrfache Einschleppung der Krankheit durch infizierte Wildschweine
  • Betriebsstandort mit schlechten Biosicherheitsmaßnahmen in Gebieten mit hoher Wildschweindichte. Vielen Betrieben in diesen Gebieten, einschließlich Kleinbetrieben, fehlt es an solch grundlegenden Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise der Einzäunung.

Der Anstieg der Wildschweinpopulation in ganz Europa ist ein Faktor, der bei der Einschätzung des Risikos der Einschleppung, Ausbreitung und Persistenz des Virus in einem Gebiet zu berücksichtigen ist.

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Abbildung 2: Geschätzte Eberpopulation in Europa. Quelle: FAO-ASFORCE, Mai 2015

Abbildung 2: Geschätzte Eberpopulation in Europa. Quelle: FAO-ASFORCE, Mai 2015

Die folgenden Maßnahmen, die sich auf die Wildschweinpopulation konzentrierten, wurden ergriffen: selektives Jagen der weiblichen Tiere, Streichung von Zusatznahrung und die Zusammenarbeit mit Jägern zur Reduzierung des Risikos, das die hohen Zahlen von Viren im Blut darstellen, sowie des Risikos, das durch den Transport und das Zerlegen möglicherweise infizierter toter Wildschweine in den Jagdhütten verursacht wird. Leider gibt es keinen wirksamen Impfstoff gegen diese Krankheit, der dazu beitragen könnte, die Krankheit in der Wildschweinpopulation in den Griff zu bekommen.

In der Vergangenheit, als die Wildschweinpopulation noch kleiner war, stellte die Ausrottung der Krankheit bereits eine große Herausforderung dar. Es wird geschätzt, dass sich die Wildschweinpopulation in den letzten Jahren verdreifacht hat und es gibt große Gebiete extensiver Schweinehaltung, die außerdem auch eine hohe Wildschweindichte aufweisen. Falls die Krankheit diese Gebiete erreicht, wird es schwer sein, sie zu bekämpfen.

Was wären die Folgen der Einschleppung von ASP? In einem Exportland würde die Einschleppung von ASP und die daraus folgende Schließung der Grenzen zum völligen Zusammenbruch der Schweineindustrie führen. Die Schäden, die das russische Veto für Fleisch aus der EU gebracht hat, waren eine kleine Warnung vor den möglichen Auswirkungen.

Die beste Art, darauf vorbereitet zu sein, beinhaltet:

  • Schulung zur frühzeitigen Erkennung der Krankheit bei Haus- und Wildschweinen
  • Aktuelle Überwachungsprotokolle auf Grundlage des realen Risikos
  • Bewusstseinsbildung unter Veterinärmedizinern, Tierhaltern und Jägern
  • Fortschritte bei den Biosicherheitsmaßnahmen, insbesondere bei Freiland- bzw. extensiver Schweinehaltung, bei der ein höheres Risiko eines Kontaktes zwischen Haus- und Wildschweinen besteht
  • Pläne zur Kontrolle der Wildschweine
  • Suche neuer Märkte

Ein weiterer wichtiger Faktor ist, die Bedrohung ernst zu nehmen. Aufgrund der Komplexität der ASP-Bekämpfung, insbesondere bei den aktuellen Bedingungen hoher Wildschweindichten und den gravierenden Auswirkungen, welche die Einschleppung der Krankheit auf den Schweinefleischsektor hätte, sind gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten erforderlich, um die Einschleppung der Seuche in die EU zu verhindern und sicherzustellen, dass wir darauf vorbereitet sind, die Krankheit zu bekämpfen, wenn sie auftritt.

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