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Aktuelle PRRS-Themen

Zusammenfassung unseres Gesprächs mit Dr. Hans Nauwynck, Professor an der Universität Gent, über einige aktuelle PRRS-Themen: Autovakzinen, regionale Kontrolle und Eliminierung sowie der PRRS-Status von Zuchtebern und Jungsauen zur Remontierung.

PRRSV-Autovakzinen

Wir waren gespannt auf Dr. Nauwyncks Meinung und persönliche Erfahrungen zur Entwicklung und zum Einsatz inaktivierter Autovakzinen für PRRS-Erkrankungen. Bereits in den frühen 2000er Jahren untersuchte Dr. Nauwynck mit Unterstützung eines Pharmaunternehmens die Rolle, die inaktivierte PRRS-Impfstoffe bei der Kontrolle von PRRS spielen könnten. Er stellte fest, dass die damals existierenden inaktivierten kommerziellen Impfstoffe eine außergewöhnlich niedrige Antigenkonzentration aufwiesen und nicht in der Lage waren, eine starke Immunantwort auszulösen. Sein Labor begann an einem Verfahren zu arbeiten, mit dem dieser Schwachpunkt behoben werden konnte. Unter Verwendung hochkonzentrierter PRRS-Viren (108 TCID50 PRRSV pro Dosis, inaktiviert mit BEI), die man in MARC-Zellen vermehrt hatte, war man in der Lage, Autovakzinen zu entwickeln, die nach zwei Impfungen einen sehr guten Schutz für trächtige Sauen boten. Enthusiastisch beschrieb er den Erfolg seines Teams. Derzeit verfügen sie über 2 Zelllinien, die zur Herstellung inaktivierter Autovakzinen aus Serumproben von landwirtschaftlichen Betrieben verwendet werden können. Die Zelllinien können die Isolate auf hohe Konzentrationen (>108 TCID50/ml) anwachsen lassen. Folglich muss das Virus nach der Vermehrung nicht konzentriert werden. Nach der BEI-Inaktivierung und der Adjuvanszugabe ist das Virus im landwirtschaftlichen Betrieb einsatzbereit. Wir fragten Dr. Nauwynck nach seinem idealen PRRSV-Impfprotokoll. Er empfahl die Gabe eines kommerziellen Lebendimpfstoffs am 60. Tag der Tragzeit, gefolgt von einer Dosis inaktivierter Autovakzine am 90. Tag der Tragzeit, um die allgemeine Immunantwort der Sau auf das PRRS-Virus zu maximieren und die Nachkommen durch die neutralisierenden Antikörper zu schützen, die speziell gegen das im Betrieb zirkulierende PRRS-Virus gerichtet sind. Es ist zu berücksichtigen, dass die Rechtsvorschriften für Autovakzinen von Land zu Land unterschiedlich ist. Abgesehen davon ist die Technologie, die das Team von Dr. Nauwynck für die Herstellung betriebsspezifischer PRRSV-Autovakzinen entwickelt hat, bis 2024 aufgrund von patentrechtlichen Beschränkungen von einem Unternehmen vollständig blockiert. Danach wird diese Technologie allerdings verfügbar werden. Dr. Nauwynck freut sich auf den Tag, an dem diese Impfstoffe in den Betrieben eingesetzt werden können.

Abbildung 1: Impfspritze

Abbildung 1: Impfspritze

Regionale Kontrolle und Eliminierung des PRRS-Virus

Dr. Nauwynck sprach auch über seinen Standpunkt zum Konzept der regionalen Kontrolle und Eliminierung des PRRS-Virus in den Betrieben. In der Vergangenheit glaubte er daran, dass die Kontrolle und Eliminierung des Virus bei einem koordinierten regionalen Vorgehen durch den Einsatz kommerzieller Impfstoffe machbar wäre. Die Feldstämme des PRRS-Virus haben sich jedoch in den letzten 10 Jahren so weit von den verfügbaren Impfstoffen entfernt, dass die Möglichkeit, diese Impfstoffe für diesen Zweck wirksam einzusetzen, geschwunden ist. Um dieses Konzept zu veranschaulichen, hat sein Team experimentelle Übertragungen durchgeführt, bei denen das Schutzpotential der Impfstoffe gemessen wurde. Sie berechneten den R0-Wert mit und ohne Impfstoff und, obwohl sie einen gewissen Einfluss des Impfstoffs auf die Virusvermehrung nachweisen konnten, reichte der Schutz nicht aus, um die Übertragung des Virus zu stoppen, da der R0-Wert immer noch >1 war. Aus diesem Grund wird die Ausrottung des Virus auf regionaler Ebene mit einer Strategie, die lediglich auf der Impfung beruht, außerordentlich schwierig sein.

Dr. Nauwynck sprach auch über seine Theorie in Bezug darauf, wie das PRRS-Virus die Branche in Zukunft beeinflussen könnte. Wenn sich das Virus weiter zu virulenteren Stämmen entwickelt und Impfstoffe nicht in der Lage sind, diese angemessen zu bekämpfen, könnte es für viele Produzenten schwieriger werden, auf effiziente und rentable Weise Schweine zu produzieren. Infolgedessen könnte es passieren, dass viele Produzenten nicht im Geschäft bleiben und die Zahl der Betriebe stark zurückgeht. Wie wir in der nordamerikanischen Schweineindustrie beobachten können, die es mit den virulenteren Typ-2-Stämmen des Virus zu tun hat, sind die Produzenten, die sich dazu verpflichten, mit PRRSV-negativen Tieren zu arbeiten, in der Regel am effizientesten. Programme zur Ausrottung des PRRS-Virus nach Ausbrüchen sind üblich, da die PRRSV-freie Produktion die einzige Möglichkeit bietet, weiter zu arbeiten. Dr. Nauwynck erinnert daran, dass „in der Virologie zwar alles möglich ist, aber bezüglich des PRRS-Virus und seiner Entwicklung 90 % aller neu enstandenen Stämme eine ständige Entwicklung hin zu virulenteren Formen zeigen“.

Abbildung 2: Besamungskatheter für die künstliche Besamung der Sauen

Abbildung 2: Besamungskatheter für die künstliche Besamung der Sauen

PRRSV-Status von Zuchtebern und Ersatzjungsauen

In Fortführung unseres Gesprächs über die Notwendigkeit der Schweineindustrie, zu einer PRRS-stabilen Produktion überzugehen, kamen wir auf die Bedeutung der Beschaffung von PRRSV-negativem Sperma und PRRSV-negativen Ersatzjungsauen zu sprechen. Wir fragten Dr. Nauwynck nach seiner Meinung zu der Tatsache, dass in bestimmten Teilen der Welt immer noch PRRSV-positive Zuchteber zum Einsatz kommen. Er merkte an, dass die Existenz von PRRSV-positiven Zuchtebern in bestimmten europäischen Ländern ein guter Indikator dafür ist, dass wir noch weit davon entfernt sind, PRRSV auf regionaler Ebene auszumerzen und zu kontrollieren. Er machte sehr deutlich, dass es für die Industrie in unserer Region ein absolutes Muss ist, dass alle Zuchteber tatsächlich PRRSV-negativ sind, um die Übertragung sachgerecht kontrollieren zu können.

Abgesehen von der Gewährleistung, dass der PRRSV-Status des Spermas negativ ist, war er auch sehr besorgt über die Tatsache, dass viele Produzenten vergessen, wie wichtig es ist, den PRRSV-Status ihrer gekauften Ersatzjungsauen bei der Ankunft im Betrieb zu überprüfen. Er bekräftigte nachdrücklich die Überzeugung, dass die Aufnahme negativer Jungsauen im Betrieb die einzige Möglichkeit ist, die langfristige Rentabilität und den Erfolg des Unternehmens zu sichern.

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